Allein gegen die Superstars


Erfolg, Selbstvertrauen und die Auseinandersetzung mit dem Ich: fünf Fragen an Das Bo, Fünf-Sterne- Deluxe-Stern sowie Solist.

Auf deiner neuen Single „Ich hab Rap für dich‘ sagst du: „Ich hab mich neu entdeckt“ – gilt das im Besonderen für die letzten vier Jahre, seit die Single., ‚Türlich ‚türlich sicher Dicker“der letzte große Erfolg war?

Ja genau, deswegen hat das auch mit dem Album (Bos Solodebüt best of in alleine erscheint dieser Tage) so lang gedauert. Ich musste mich beim Schreiben und Produzieren mit meinem Ich auseinandersetzen, mit dem, was ich bin. Ich hatte vorher einfach noch keine Zeit, mir Gedanken über mich selber zu machen. Bei dem Song geht es eben genau darum, wie ich mich mit der Musik, durch die Musik verändert, entwickelt habe. Ich finde, jeder Rapper in Deutschland sollte sich zwischendurch mal fragen, was ihm Musik bedeutet, wo sie ihn hingebracht hat und auch, wovon sie ihn weggebracht hat.

Lass uns über Erfolg reden. Wie war es einerseits 2000 noch dem Charts -Erfolg mit“ ‚Türlich ‚türlich „, was könnte andererseits mit dem neuen Album jetzt abgehen ?

Es gab damals auch so etwas wie einen Schicksalsschlag auf privater Ebene, (zögert) Ich sollte ein Kind kriegen, das ich dann aber doch nicht bekommen habe … Und deswegen hatte ich auch nicht so dieses „Yeah! 220.000 verkaufte Scheiben!“ feeling. Ich bin der Meinung, dass das, was ich jetzt mache, richtig und gut ist – wichtig für Deutschland, als Vibe, als Gefühl. Und deswegen muss ich alles dafür tun, dass es so weit wie möglich nach oben kommt, ziemlich egal, was für Kompromisse ich dafür eingehen muss – sonst werden eben nur diese ganzen „Superstars“ da sein.

Was heißt „alles tun“?-Würdest du dich auch mit, sagen wir mal, Sarah Connor zusammenspannen lassen?

Na, nicht gerade mit Sarah Connor. Aber solange etwas von der Handwerklichkeit her einen Anspruch hat, ist es okay. Massenindividualismus ist nicht mein Ding.

Was ist dann für dich Individualität?

Dass ich mich nicht verbiege, um irgendwie den HipHopper raushängen zu lassen. Ich bin offen für alles. Weißt du, ich versuche mich ja auch nicht mit HipHop abzugrenzen von anderen Sachen. Immerhin wäre HipHop ohne andere Musikrichtungen gar nicht denkbar. Ich geh‘ genauso auch mal auf ein Scooter-Konzert, weil ich dann flashe, was da abgeht, verstehst du – ist halt ’ne andere Welt. Aber egal was für Klamotten du anhast, was für Musik du hörst, welche Hautfarbe und Nationalität du hast. Bei mir ist es nicht so, dass ich sage: Du siehst so und so aus, mit dir

Der Titel deines Debütsalbums best of III alleine: Ist das totales Selbstvertrauen – oder andersrum vielleicht sogar die Angst, dass danach nichts Großes mehr kommen wird?

Pass auf. Erstens: Best Of- also BO. Zweitens: Das ist einfach das Beste von dem, was ich gemacht habe. Die Sachen sind besser als die Sachen, die ich früher gemacht habe – so gesehen wird das nächste Album auch wieder „Best Of‘ sein. Drittens: best of iii, weil ich noch drei Platten bei einer Plattenfirma machen muss und dann frei bin.