American Music Club: Zwei Seelen in der Brust


„Hier kommen die Songs her.“ Mark Eitzel, geistiger Vorstand des American Music Club, zieht ein Notizbuch aus der Tasche und erlaubt einen kurzen Blick.

„Ich sitze die meiste Zeit in Bars und schreibe. Muß ziemlich uncool aussehen, ich mit gezücktem Füllfederhalter. “ Mark Eitzel ist eine gespaltene Seele. Auf seinen Platten der pure Melancholiker, entfaltet er im Gespräch ein anderes Temperament — in lockerem Plauderton unterhält er bald den ganzen Saal. Seine besinnliche Seite pflegt er im American Music Club schon seit 1983. Seither gab es Erfolge, Rückschläge, Umbesetzungen, und fünf LPs, geprägt von seiner unverkennbaren Handschrift. Die Geschichte seiner Band ist der bloße Beweis für hundertprozentigen Einsatz: Als ein Schlagzeuger des Clubs aus Ausbildungsgründen nach Deutschland mußte, überredete Eitzel die gesamte Band, mit nach Hamburg zu ziehen. Ein musikalisch beinahe selbstmörderisches Unternehmen, auch wenn er in seinem Lieblingscafe „Unter den Linden“ viele Notizbuchseiten gefüllt haben dürfte. Jedenfalls fanden er und seine treuen Begleiter Dan Pearson und Vudi sich bald geläutert in Frisco wieder. Besser so, vielleicht wäre sonst ihr jüngstes Werk erst gar nicht entstanden. Mit besten Heimatgefuhlen zeigt der American Music Club auf EVERCLEAR überraschende Vielseitigkeit, und beweist mit der Single „Rise“ Hitqualitäten mit Hintergrund: „Der Song istfir einen aidskranken Freund, aber er mochte ihn nicht. Das Lied war ihm zu traurig. So ist es eben: Nur fröhliche Menschen mögen traurige Lieder. „