Argent – Perfektion führt zum Ziel


Rod Argent wird sich vielleicht nie wieder so intensiv mit dem Gedanken an die Zukunft beschäftigen, wie im Sommer 1967. Zu diesem Zeitpunkt spielte er nämlich mit der Idee, seine damals so erfolgreiche- Gruppe „The Zombies“ aufzulösen. Mit „She’s Not There“ hatte diese Formation, deren Leader Rod war, seinerzeit einen weltweiten Hit gehabt. „Time Of The Seasons“, ein Track der letzten Zombies-LP, stand in Amerika gerade auf Nummer Eins und war bereits 2 Millionen Mal verkauft worden, als Rod seinen Entschluss in die Tat umsetzte. Er löste die Zombies auf und besann sich auch nicht eines anderen, als ihm pro Auftritt runde 70.000 Mark angeboten wurden. Für die amerikanischen Veranstalter war Rod Argent ein Rätsel. Man fragte sich, warum er der Karriere der Gruppe ausgerechnet zu einem Augenblick ein Ende bereitete, da deren Popularität ihrem Höhepunkt entgegensah. Tatsache ist, dass Rod von jeher einen ausgeprägten Sinn für Perfektion hatte. Und absolute Perfektion konnte er seiner Meinung nach mit den Zombies nicht erreichen.

Das Beste ist gerade gut genug!

Rod wollte mit Musikern spielen, die bereit und in der Lage waren, ihr Letztes zu geben. Er wollte die beste Anlage, die sich auftreiben Hess (denn für Rod ist das Beste gerade gut genug!). Er wollte sich endlich keine Sorgen ums Geld mehr machen müssen. Mehr als alles jedoch wollte er mit seiner Gruppe aufregende Musik machen. Musik, die die Leute zum Zuhören zwang. Das alles waren Wünsche, die durchaus realisierbar schienen. Und heute – etwa vier Jahre und 150.000 Mark später freut sich Rod darüber, dass er zumindest einen Teil seiner Träume verwirklichen konnte. „Es mag eingebildet klingen“, sagte er, „wenn ich behaupte, dass wir besser sein wollen, als der Rest. Wird sind jedoch alles andere als Angeber. Wir wollen nur nichts mit dem Glanz und Flitter der Popszene zu tun haben. Unser Ziel ist, genau die Musik zu spielen, die wir lieben. Klingt das überheblich? Ich hoffe, nicht!“

Zusammen mit seinem Cousin, dem Bassisten Jim Rodford, begab sich Rod auf die Suche nach geeigneten Musikern. Etwa zehn Monate später hatte er sie in Robert Henrit (Drums) und Russ Ballard (Guitar) gefunden. Damit stand der Gründung seiner neuen Gruppe nichts mehr im Wege. Ein passender Name fand sich schnell – nach dem Begründer der Formation nannte man sich schlichtweg „Argent“. Die eigentliche Arbeit fing jedoch damit erst an. Eine Menge Geld wurde in Argent gesteckt, es wurde viel überlegt, viel gearbeitet und sehr, sehr viel geübt. Aber die wichtigsten Zutaten zum Erfolg waren wohl nicht die, die man in Pfund, Mark oder Dollars, in Tagen, Wochen oder Monaten messen kann: Der feste Glauben an sich selbst, unheimliche Ausdauer und absolute Aufrichtigkeit.