Chalice


„In Jamaica haben sich Chalice als Live-Band in weniger als drei Jahren durchgekämpft, aber jetzt,“ entscheidet Songwriter und Gitarrist Wayne Armond, „ist es langsam an der Zeit, sich rar zu machen. Will sagen: für eine Weile im Studio unterzutauchen.“

Auf der Bühne lassen sich Chalice von kaum jemand was vormachen. Sie überfahren einen regelrecht mit ihrem Gemisch aus Professionalität und Pantomime, schierer Schwerstarbeit und allen erdenklichen Showbiz-Kniffen. Und wenn sie ihr Publikum erst einmal an sich gerissen haben, ist ihnen kein „How Are Ya Feeelin?“ oder „Rooots! Rrrock! Reggaeee…“ zu abgehalftert, um es bei der Stange zu halten.

Viel von der Komik und Theatralik ihrer Show rührt dabei noch von ihren Anfangstagen her, einer Zeit, zu der sich Chalice in den Kopf gesetzt hatten, etwas gegen den Mangel an Entertainment in Jamaica zu unternehmen.

Wayne: „Es ist doch bis heute das alte Lied – Reggae-Shows werden schlecht promotet, Gruppen kommen Stunden zu spät oder überhaupt nicht. Und wenn sie dieses Jahr beim Reggae Sunsplash selbst Leute wie Bob Andy oder Eek-A-Mouse nicht länger als für drei Songs auf der Bühne dulden… das sind doch keine Shows mehr!“

Nach ihrem „Rockpalast‘-Auftritt (bei allem Wohlwollen keine ihrer besseren Nächte!) gehen Chalice nun daran, diejenigen Titel, die sie schon seit Jahren spielen, auszumustern und ihren Set etwas der Milde und Melancholie anzugleichen, die die Demos für ihr drittes Album gefärbt hat.

Noch einmal Wayne: „Chalice ist jetzt vier Jahre alt. Wir wissen, daß wir vieles abstreifen können, was wir früher nötig hatten. Wir brauchen keine Soul-Balladen mehr und wir müssen unseren Reggae auch nicht mehr funky aufmöbeln. Neue Tracks wie ‚Dangerous Disturbances‘ gehen in eine ganz andere Richtung…

Wir wissen, daß wir jetzt – nach zwei Europa-Tourneen – Boden unter den Füßen haben. Man hat uns zu lange als ein strikt jamaikanisches Phänomen abgetan, aber davon ist jetzt nicht mehr die Rede. Ich glaube, wir können den Break bis zu unserer Tour im Frühjahr gut gebrauchen. Watch Out!“