Der Film „Padmavati“ sorgt derzeit für Morddrohungen und wird mit einer realen Leiche in Verbindung gebracht


Es sollte einer der größten indischen Blockbuster des Jahres werden. Doch die Adaption einer fiktiven Geschichte ruft radikale Gläubige auf den Plan – nun wurde eine Nachricht neben einer Leiche gefunden.

Dass Bollywood-Filme es nur selten in deutsche Kinos schaffen, ist hinlänglich bekannt. Der Kinostart des aufwändigen Epos „Padmavati“ mit dem indischen Megastar  Deepika Padukone wurde vor einigen Tagen aber sogar in Indien abgesagt. Der Grund: Massenproteste und Morddrohungen gegen die Produzenten und die Darsteller. Allein auf die Schauspielerin Padukone hat ein Politiker ein Kopfgeld von umgerechnet mehr als einer Million Euro ausgesetzt – man solle ihr alternativ die Nase abschneiden.

„Padmavati“ ist die Verfilmung des Gedichts Padmavat, das von dem muslimischen Sultan Alauddin Khalji und dessen Verlangen nach der Prinzessin Padmavati erzählt. Während der Sultan eine historische Figur ist, ist die Prinzessin nur erdacht. Der Erzählung nach startete der Sultan einen Feldzug, um Land und vor allem Padmavati zu erobern – die Prinzessin verbrannte sich selbst, um möglichem Leid zu entgehen. Die Geschichte gilt als Symbol für den Widerstand der Hindus gegen die Muslime.

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Die Geschichte ist Jahrhunderte alt und eben nicht historisch belegt, doch radikale Hindus der Gruppe Karni Sena (Rajputen-Kaste) sehen in Teilen der Verfilmung eine Beleidigung der heldenhaften Figur Padmavat. In einer Traumsequenz soll es in der Adaption der Erzählung zu romantischer Stimmung zwischen dem Sultan und der Prinzessin kommen, was von Extremisten als Blasphemie ausgelegt wird und zu Morddrohungen, Boykottaufrufen und – schon vor Monaten – zu einem Angriff auf die Crew des Films geführt hat. Besonders bizarr: Die genannte Traumszene existiert im Film nicht, „Padmavati“-Regisseur Sanjay Leela Bhansali und alle weiteren Beteiligten der Produktion beteuern dies seit Wochen. Und sehen sich trotzdem Morddrohungen ausgesetzt.

„Brennt die Kinos nieder“

Der indische Kinostart, der am 1. Dezember erfolgen sollte, wurde vom dortigen Verleih abgesagt, ein Mitglied der Karni Sena hatte zuvor im TV gedroht, dass „Kinos, die den Film zeigen, niedergebrannt werden“. Dazu rief er nun auch Inder in Großbritannien auf, den Film zu boykottieren und dortige Kinos zu bedrohen. Paramount, dass sich um den internationalen Verleih von „Padmavati“ kümmert, erwägt nun ebenfalls eine Absage des Releases.

Verschiedenen Berichten zufolge hat die Kontroverse um den Film nun eventuell ein Todesopfer gefordert. Unweit des Drehortes, in der Stadt Jaipur wurde eine Leiche gefunden – ein Mann baumelte an einem Strick. Zwar kann die Polizei nicht bestätigen, ob es sich um Mord oder Selbstmord handelte, neben der Leiche wurde aber eine Botschaft gefunden, die sich gegen „Padmavati“ richtet.