Die Krupps: Metal für die Tanzpaläste


Spruche wie dieser vom Krupps-Chefdenker Jürgen Engler sind zur Zeit en vogue wie kaum zuvor: „Im Grunde war ich schon immer ein Heaw Metal-Fan.“

Für diejenigen, die Die Krupps in ihrem Gedächtnis noch unter der Rubrik „Electro-Disco“ abgelegt haben, muß das ziemlich weit hergeholt klingen. Und tatsächlich ist auch das aktuelle Krupps-Album „II — The Final Option“ nach wie vor auf dem Fundament tanzbarer Techno-Rhythmen aufgebaut. Andererseits haben schon die insgesamt sechs Metallica-Coverversionen (eine, „One“, auf dem letzten Album „I“; fünf auf der „A Tribute To Metallica“-Mini-LP eingespielt) und der neue Song „Metal Machine Music“ bewiesen, daß Engler nicht nur dem allgegenwärtigen Crossover-Trend nachredet. „II — The Final Option“ geht aber durch die Hinzunahme der ehemaligen Heathen-Musiker Lee Altus (g) und Darren Minter (d) einen Schritt weiter: Echte Metal-WerkTONSPION

zeuge kommen zum Einsatz, über das besagte Rhythmus-Fundament legen sich Riffs, die — mit wenigen Einschränkungen — auch Metallica zur Ehre gereichen könnten. „Diese Platte ist für mich die Erfüllung des langgehegten Wunsches, Metal und elektronische Musik gleichberechtigt zu kombinieren. Beschnupperungen hat es ja schon viele gegeben: Front 242 motzen ihren EBM mit harten Gitarren auf, Industrial Metal-Bands suchen neue Extreme durch synthetische Klangerzeugung. Aber bisher hat niemand versucht, von den Grundlagen — etwa dem Groove aus — eine organische Verschmelzung herbeizuführen. „

Dieser Versuch ist Jürgen Engler und den Krupps so überzeugend gelungen, daß „II — The Final Option“ vor kommerziellem Potential nur so strotzt: Diese Platte ist tanzbar, gepflegt aggressiv und — was etwa die Single „Fatherland“ betrifft — auch inhaltlich annehmbar fundiert. Neudeutsch gesagt – diese Nazi-Abrechnung ist wirklich „political correct“.