Ein Mann im Mann


Vor drei Jahren ließ Regisseur Joe Dante die „Gremlins“ los, dann kamen die nur halb gelungenen „Explorers“. Jetzt geht er wieder in die Vollen: Beim Wiedersehen mit dem alten Hollywood-Thema „Schrumpf-Experimente am lebenden Menschen“ sorgt er für Action, Tempo, Tricks und Gags. Dennis Quaid, Martin Short und Meg Ryan müssen auf der „Reise ins Ich“ Haarsträubendes durchstehen.

Die beiden haben sich eigentlich überhaupt nichts zu sagen: Jack ist Supermarktkassierer, schwächlich, kränklich, völlig mit den Nerven runter — ein armes Würstchen. Testpilot Tuck hat dagegen mit der Entscheidung zwischen Spät-James Dean und Früh-John Wayne zu kämpfen, säuft zuviel, runiniert anderer Leute Parties und vergrätzt seine Freundin Lydia.

Trotzdem muß das ungleiche Männer-Duo auf Leben und Tod miteinander auskommen: Tuck steckt in Jack drin und kann nicht mehr raus.

Tuck (Dennis Quaid) hat an einem Verkleinerungs-Experiment teilgenommen und sich mitsamt einer Art Tauch-Kap- sei auf die Größe eines Staubkorns schrumpfen lassen. Als die Wissenschaftler ihn gerade einem Kaninchen einspritzen wollen, wird das Labor von der bösen Silicon Valley-Konkurrenz überfallen, die den einzigen vorhanden Mikro-Chip zur Wieder-Vergrößerung mitgehen läßt. Ein Mitarbeiter des Insituts kann zwar mit Tuck in der Injektions-Spritze entkommen, wird aber verfolgt und rammt die Nadel, kurz vor alles zu spät ist — in den Hintern von Jack (Martin Short), der eigentlich gerade seinen längst überfälligen Urlaub antreten wollte.

Tuck hat nur für 24 Stunden Sauerstoff, also nimmt er von innen mit dem restlos verstörten Jack Kontakt auf, und dann geht’s richtig los: Unterstützt von Lydia, die ihre Verbindungen als Journalistin nützt, knöpfen sich die beiden die Chip-Entführer vor, schlagen sich mit einem internationalen Waffenschieber und grausamen Verfolgern herum, entgehen mit unglaublichen Tricks und bodenloser Frechheit diversen sicheren Toden.

Scheiß auf wissenschaftliche Erklärungen und Handlungs-Logik — Joe Dante läßt in dieser von seinem Vorbild und Ziehvater Steven Spielberg „präsentierten“ Produktion einfach die Fetzen fliegen. Dennis Quaid („Enemy Mine“) ist herrlich besoffen, Meg Ryan (Ehefrau von Tom Cruise‘ Co-Piloten in „Top Gun“) erkennt man als Lydia mit kurzen Haaren kaum wieder, und die Experten von George Lucas‘ Firma Industrial Lights & Magic liefern wunderschöne Spezialeffekte.

„Die Reise ins Ich ist nicht halb so beschaulich wie der Titel vermuten läßt, sondern hat streckenweise durchaus Achterbahn-Qualitäten: eine gut gemachte Action-Komödie der albernen Art, die bei uns sogar noch besser ankommen könnte als in den Staaten. Auch wenn der Verkaufsförder-Soundtrack mit Wang Chung, Berlin und dem allgegenwärtigen Sam Cooke nichts Besonderes zu bieten hat.