Ein Stroke auf Eis: aufgetaut


Durch den Dauer-Urlaub seiner Stammband unausgelastet, hat Strokes-Drummer Fabrizio Moretti mit zwei Freunden das sehr hübsche Projekt Little Joy gegründet. Freizeit optimal genutzt.

Vielleicht sollte man hiermal nicht fragen, wer ein weiteres Zwischendurch -Projekt eines Strokes-Mitglieds braucht. Vielleicht sollte man die Sache vielmehr aus der anderen Blickrichtung sehen und fragen, was denn ein aufgrund Untätigkeit der Stammband auf Eisgelegtes Strokes-Mitglied sonst Sinnvolles mit der vielen Zeit anfangen soll, die plötzlich vom Tage übrig bleibt.

Zur Klärung dieser Frage rufen wir bei Strokes-Drummer Fabrizio Moretti in Brasilien an, der dort einen Kurzurlaub bei derFamilie verbringt. Nach Mutter, Vater („I am se husband! Wrong number!‘) und Bruder Moretti geht endlich Fab ans Telefon. Was mit den Kollegen los ist? Wie’s den Strokes geht? „Ich weiß momentan nur, dass (Bassist; An m) Nikolai Fraiture mit Regina Spektor und Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs ein paar Songs von ihrem Projekt Nickel Eye auf Myspace gestellt haben. Und (Gitarrist) Nick Valensi hat einige Demo-Aufnahmen für sich selbst gemacht hat. Aber hauptsächlich warten eigentlich beide auf ein neues Strokes-Album.“

Für hauptsächliches Warten bezahlt werden: Hört sich nach einer „Bürde“ an, kann aber durchaus auch zur Bürde werden. Moretti also wollte nicht mehr ausharren, schnappte sich seine Freundin Binki Shapiro und Rodrigo Amarante, Sänger der brasilianischen Indieband Los Hermanos, und gründete das nach einer Bar in Los Angeles (wo auch das Album aufgenommen wurde) benannte Projekt Little Joy. Instrumente wurden durchgetauscht- wie es sich gehört für einen Bandfrontmann, wird Moretti Gitarre statt Schlagzeug spielen, wenn es im November in den USA auf Tour geht.

„Meine Herangehensweise an Littlejoy war ganz anders als bei den Strokes“, sagt Moretti. „Wir haben uns nicht an irgendeinem Punkt hingesetzt und beratschlagt wie viele Songs aufs Album kommen und wie es klingen soll. Alles ist ganz organisch und natürlich passiert. Wir hingen einfach rum und haben uns bei Gelegenheit ein paar Demo-Stücke vorgespielt Und aus einem Song wurden eben zwei, dann fünf dann elf.“ Moretti sagt, er sei „stolz“ darauf, dass die Einflüsse bei Littlejoy ganz andere seien als die der Strokes. „Wenn das für den Hörer auch so rüberkommt gut – Wenn nicht, auch egal.“ Hören kann man zu mindest, dass der Zorn, die Anspannung und Großstadt-Paranoia der Strokes dem leichtgängigen Little-Joy-Album völlig fehlen. Und dass der von Moretti verfasste Track „Shoulder To Shoulder“der Arctic-Monkeys-Single „Fluorescent Adolescent“ sehr ähnelt. Wenn das mal nichts mit dem System zu tun hat.

>» www.myspace.com/ littlejoymusic»