German Popnews


SPERRMÜLL, eine Mönchengladbacher 4-Mann-Formation, wollte vor kurzem ein Konzert im Kölner Knast geben. Doch diese Vorstellung fiel ins Feuer. Insassen der Strafanstalt hatten eine halbe Stunde vor Beginn des’Konzertes Feuer gelegt, damit die willige Musik-Truppe um ihren Auftritt und die Feuerwehr auf den Plan gerufen. Harald, Bassist der Rock-Gruppe, hatte einen knappen Kommentar auf Lager: „Feuer ist angenehm, aber nur wenn man zusehen kann.“

Winfried Bode, lange Zeit gitarrenspielender Alleinunterhalter, hat nun vier Leute um sich geschaart und die neue Gruppe TENDERNESS aus der Taufe gehoben. Der Name „Zärtlichkeit“ passt exakt zu dem, was sie spielen. Ein harmonisch, gut aufeinander eingespieltes Team. Im Studio ist TENDER-NESS schon gewesen und die 1. LP wird diesen Monat erscheinen. Seit 6 1/2 Jahren besteht nun der BEAT-CLUB und in dieser Zeit ist er ein fester Bestandteil für all diejenigen geworden, die sich für Musik interessieren. Vor kurzem lief die 75ste Sendung mit EPITAPH über den Bildschirm. Ein Anlass, an dieser Stelle all den Verantwortlichen, besonders MIKE LECKE-BUSCH, zu danken und die Hoffnung auszusprechen, dass sie auch die „lOOste Sendung gut hinter sich bringen werden.

In Berlin gibt es nun schon seit ungefähr 2 Jahren eine Künstlervereinigung, die sich das BERLINER BRETTL nennt. Es handelt sich um eine Interessengemeinschaft von: Musikern, Solisten, Zauberern, Folklore-Gruppen, Rock-Gruppen u.v.a. Sollte jemand Interesse haben und möchte etwas mehr erfahren, der wende sich doch bitte an: BERLINER BRETTL, 1 Berlin 12, Niebuhrstr. 62 Telefon: (0311) – 3183 59.

All denjenigen, die uns geschrieben und sich nach der 1. LP von SCORPIONS erkundigt haben, kann geholfen werden. Seit einem Monat ist die Platte nun auf dem deutschen Markt. Sie befindet sich auf dem ,Brain‘-Label, welches eigens zu diesem Zweck gegründet wurde. SCORPIONS ist auf dem besten Weg, sich in der deutschen Pop-Scene durchzusetzen.

Am 5. Februar fand in der Niedersachsenhalle ein „Test-Meeting von 6 bis 6“ statt. Ausser einigen englischen Gruppen: IF, PRETTY THINGS u.a. fanden besonders die deutschen Gruppen grossen Zuspruch. GURU GURU hatte ebenso wie EPITAPH oder NEKTAR die meisten Besucher hinter sich. Zugaben blieben bei dieser Begeisterung natürlich nicht aus.

ABACUS, Hammer-Gruppe aus Hamm, mausert sich ganz schön in der deutschen Pop-Szene. Mussten im letzten Jahr bei grossen Festivals noch so manche Gruppen unter ihrem Auftritt leiden (sie stahlen bekannten Grössen die Show), so sind es heute die Gruppen mit denen sie zusammen auf Tournee gehen. Bestes Beispiel, letzten Monat FLEETWOOD MAC. Sie konnten es einfach nicht glauben, dass es so gute deutsche Gruppen gibt. Nach dem Motto: „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land!“

Einen gelungenen Auftakt für ihre zwei deutschen Gruppen LINDENBERG und PARZIVAL veranstaltete die „Jeldec“ im Hamburger „Jazzhouse“. Udo Lindenberg, Deutschlands beständigster Schlagzeuger, hat eine Blues-Rock-Country-Formation aus der Taufe gehoben, die es in sich hat. Was besonders auffällt ist die enorme Spielfreude der einzelnen Mitglieder. PARZIVAL, mit ihrem etwas verkniffenen Classic-Rock, hatten dagegen einen schweren Stand. Jedoch bei einer Session, die über 2 1/2 Stunden lief, kamen sich die Musiker der beiden Gruppen musikalisch wie auch menschlich näher. Einhellige Meinung: „Eine dufte Sache, die es wert wäre wiederholt zu werden!“

Herbert Hildebrandt, Achim Reichel und Dicky Tarrach, alle ehemalige „Rattles“-Mitglieder, haben eine neue Gruppe gegründet. PROPELLER ist für Leute gedacht, die auf Rock stehen. „Wir gehören nun mal zur Rock’n Roll-Generation. Die grosse Zeit des Star-Clubs das“ war unsere Epoche“.

Seit dem 1. April vorigen Jahres besteht VIRUS und die Gründung wurde damals nicht als ein Aprilscherz aufgefasst. Mit zwei Schlagzeugern versucht man, der Musik etwas auf die Sprünge zu helfen und gibt sich gelassen und natürlich: „Was wir wollen, ist gute Musik zu machen, die über die augenblicklichen Trends hinweg Bestand hat“.

JANUS, doppelköpfiges Fabelwesen, ist neuerdings um 3 weitere Köpfe bereichert worden. Es sind 5 Engländer, die ähnlich wie „Nektar“ schon seit geraumer Zeit in Deutschland leben und musikalisch tätig sind. Sie sind sehr flexibel und haben sich auf keine bestimmte Richtung festgelegt. „Unsere Musik ist eine Gefühlsmusik, die sich laufend ändert. Wir wollen nicht festgelegt werden auf etwas Bestimmtes.“ Die erste LP von JANUS ist Anfang des Monats auf dem Renomier-Label „Harvest“ erschienen.

GILA-Grundungsmitglied, Conny Veit hat sich in den Kopf gesetzt mit seiner Musik elementare Freiräume zu schaffen. Ob jeder, der sich die erste LP dieser Gruppe anhört, darauf einsteigen wird, bleibt abzuwarten. Entsprechend der Forderung, die die Gruppe vertritt, sind auch die Titel ausgelegt. Aggression, Communication, Collaps, Contact, Collectivität und Individualität. Ihre Live-Auftritte vermitteln etwas von diesen Freiräumen, jedoch die Platte dürfte nur dazu dienen, sie sich live anzusehen.

Anfang Februar gaben die CAN im Kölner Sportpalast ein Free-Happening, das zum grössten Teil na, wer weiss’s die Stadt finanzierte. Es wurde eine Multi-Media-Show mit Seiltänzern, Zauberern und anderen Unterhaltungskünstlern. Da es keinen Eintritt kostete, herrschte ein reger Verkehr in und um der Halle. Dieses Experiment hat gezeigt, dass man in Köln auch ohne Krawall Aktionen, sprich: Happenings aufbauen kann. Vielleicht werden auf Grund dieser guten Erfahrungen demnächst wieder Konzerte in Köln veranstaltet. Es wäre zu wünschen!

Rüdiger Nüchtern, Drehbuchautor und Fernsehregisseur, plant eine Sendung über und mit NICO. NICO, ein ehemaliges Düsseldorfer Modell, sie posierte für TWEN, ging später nach Paris und 1967 nach den USA. Dort entdeckte sie Andy Warhol, der sie als Star in seinem Film „Chelsea Girls“ einbaute. Sie sang bei der ersten „Velvet Underground‘-Produktion mit und brachte später zwei Soloalben heraus. „Marble Index“ und „Desert Shore“ kamen gut an. Hoffentlich kommt die Sendung bald.