Indie bleibt Elektro bleibt Indie


Es ist noch keine ganze Sonnenumrundung her, als der Musikexpress konstatierte: „Elektro ist das neue Indie“. Joseph Mount würde dieser Einschätzung wohl nicht widersprechen. Der kreative Kopf der Band Metronomy bewegt sich schon seit Jahren zwischen diesen Polen, Drumcomputer und analoge Synthesizer stehen gleichberechtigt neben Schlagzeug und Gitarre. Mit Erfolg. Der fiepsende Elektro-Pop der ersten beiden Alben der Band aus Brighton verzückte die Fachpresse – der „NME“ gab dem zweiten Album Nights Out 2008 neun von zehn Punkten, sprach von „Heureka-Momenten alle 30 Sekunden“. Doch nun das: In einem Interview zur neuen Platte The English Riviera beschreibt Neu-Bassist Gbenga Adelekan das klangliche Konzept als eine Mischung aus Daft Punk und The Eagles. Stimmt aber gar nicht. Vielmehr klingt das Album nach einer lauen Sommernacht an der englischen Südküste. (Mag sein, dass der Wind Soundfetzen aus der Provinzdisco bis hier herüber weht, wo ein untalentierter, aber mutiger DJ Daft Punk mit The Eagles mixt.) Von Elektro, der sich aus den Stilarten des Indie bedient, ist jedoch nicht mehr viel zu hören. Der Computer ist weg, Mount und seine Kollegen greifen zu analogen Instrumenten. Nur gelegentlich fiepst es noch. Metronomy drehen das Rad weiter: Indie zitiert Elektro … Aber die Eagles? Nun, mit viel Fantasie vielleicht.