Neu im Kino: Ron „Anchorman“ Burgundy, Idris Elba als Nelson Mandela und ein Stummfilmstar


Wenn eine Legende zurückkehrt, dann haben historische Größen das Nachsehen - die wichtigsten Kinostarts vom 30. Januar 2014.


Film der Woche: „Anchorman – Die Legende kehrt zurück“

Komödie – USA 2013, Regie: Adam McKay, Darsteller Will Ferrell, Steve Carrell, Paul Rudd

Wenn er doch nur auch in Deutschland eine Legende wäre, dieser Ron Burgundy. Aber leider genießt Will Ferrell auch zehn Jahre nach dem ersten „Anchorman“ (dem bei uns nicht einmal ein Kinostart vergönnt war) hierzulande in etwa den Popularitätsgrad eines Heiner Bremer, dessen „Nachtjournal“-Einsätze wohl ebenso viele Zuschauer zu Gesicht bekommen, wie einen neuen „Anchorman“. Dabei erweist sich der US-Comedian auch hier wieder als Meister von Improvisation und Provokation gleichzeitig.

Auch zehn Jahre nach seinen ersten Erfolgen bei einem unbedeutenden Regionalsender hat die Anchorman-Legende nichts von seinem Narzissmus, seiner Misogynie und seinen rassistischen Ressentiments eingebüßt. Im Gegenteil: Nachdem seine Frau statt er selbst zur Chefansagerin befördert wird, tickt Ron Burgundy aus und wird zum Menschen- und vor allem Delfine verachtenden Jammerlappen – bis ihm (und seiner dysfunktionalen Kollegenschar um Steve Carrell, Paul Rudd und David Koechner) die Gründung eines Rund-um-die-Uhr-Nachrichtensenders Anfang der 80er zu einer zweiten Chance verhelfen könnte. Und die ergreift Burgundy mit jener Mischung aus Arroganz und Ignoranz, die vor allem für die zeitgenössische TV-Programmierung selbstverständlich geworden ist: Statt das zu zeigen, was wichtig ist, beschränkt er sich auf das, was die Leute sehen wollen. Und erfindet so mal eben die moderne Medienlandschaft.

Bei aller leisen Kritik ist das vor allem wieder eine höchst alberne Angelegenheit: Bis zum Exzess ausgereizte Improvisationen und weit unterhalb jeder politisch noch korrekten Linie angesiedelte Provokationen sind das Salz in der Suppe der mal genialen, mal über das Ziel hinausschießenden Komödie. Die ist bei aller Liebe mindestens 30 Minuten zu lang – kann dafür aber mit dem vielleicht größten Starauflauf in der Geschichte des Cameos aufwarten. Wake Up, Germany. It’s Ron Burgundy!

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Außerdem neu in den Kinos und mit einem Ein-Satz-Schnellcheck aufgeführt:

47 RONIN 3D

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Keanu Reeves steht als Halbblut 47 Samurai zur Seite. Und darf gegen überbordende Tricks den Kürzeren ziehen.

Gehen wir rein… wenn uns von „Mortal Kombat 2“ schon die Finger weh tun.

KILL YOUR DARLINGS

Bekannte Namen: Daniel Radcliffe, Dane DeHaan

Potter-Darsteller Radcliffe darf versuchen, mit der Verkörperung von Beatpoet-Legende Ginsberg darstellerische Gravitas zu erlangen.

Gehen wir rein… weil sich vor allem DeHaan als Darsteller einer neuen Generation empfiehlt.

MANDELA: DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT

Bekannte Namen: Idris Elba

50 Jahre aus dem Leben der südafrikanischen Legende.

Gehen wir rein… weil „The Wire“-Star Idris Elba selbst die drögensten zweieinhalb Stunden zum Ereignis macht.

LE PASSÉ – DAS VERGANGENE

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Nach der „Trennung“ („Nader & Simin“) ist vor der weiteren schicksalhaften Verstrickung in diesem sensationell gespielten Meisterwerk.

Gehen wir nur rein… weil Asghar Farhadis Blick auf zerrüttete Beziehungen offenbar unbestechlich ist.