Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs


Einst definierten sie die Hamburger Schule. Nun sind Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs wieder da.

Nein, einfach machen wir es den Leuten nie, schon gar nicht den Medienleuten“, ist Carsten Hellberg sich sicher. „Mag sein, daß wir Vorreiter einer Bewegung sind, die jetzt profan mit ‚Hamburger Schule‘ abgetan wird. Doch das liegt nur daran, daß es bis in die frühen 80er hinein bei uns in Hamburg keine wirklich wichtige Musikszene gab.“ Wir staunen, und Hellberg redet weiter: „Plötzlich tauchten einige Bands auf, die sich einigten, etwas Neues in der Popmusik probieren zu wollen, schwer zugängliche Melodien, die irgendwie doch swingen, das Ganze versehen mit deutschen Texten. Etliche Menschen fanden das prima und kauften unsere Platten. Und plötzlich wurde ein Trend daraus. Von da an begann uns die Sache schon wieder zu langweilen.“ Hellberg ist Sänger, Gitarrist und Texter des Quartetts mit dem skurrilen Namen Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs und weiß, wovon er spricht, wenn er über die „Hamburger Schule reflektiert. Seine Combo war die erste, der dieses inzwischen unsägliche Etikett angeheftet wurde, ehe die dazugehörige Musik von Bands wie Blumfeld, Tocotronic oder Die Sterne chartkompatibel gemacht wurde.“Ich bin froh, daß jeder von uns einen zivilen Beruf hat und wir nicht von den Verkaufzahlen unserer Platten abhängig sind“, lacht Hellberg, „dadurch haben wir jegliche kreative Freiheit.“ Was zur Folge hat, daß der Vierer nach einer Krautrock-orientierten Instrumentalplatte auf dem aktuellen Werk „Leichte Teile, kleiner Rock“ behutsam wieder zu seinen Pop-Anfängen zurückfindet. „Ob ein Außenstehender unsere Band-Entwicklung nachvollziehen kann, weiß ich nicht“, sinniert Hellberg,“es ist mir auch egal. Wir sind nun mal ziemlich verschrobene Typen, selbst wenn meine Weltsicht stets optimistischer wird. Die Hauptsache ist, mir geht’s gut.“