Planet Rock


Legendäre Schauplätze der Popgeschichte lassen sich bequem per Google Earth besuchen.

Abbey Road, genauer gesagt der Zebrastreifen an den Abbey-Road-Studios, ist der Ausgangspunkt unserer kleinen Google-Earth-Rock’n’Roll-Sightseeing-Tour. Wer das Programm noch nicht hat, lädt es von http://earth.google.de runter (es ist kostenlos und spart uns auf unserem Ausflug etwa 3000 Euro Flugkosten). Da die Abbey Road lang ist und Google Earth die korrekte Adresse „3 Abbey Road“ nicht erkennen will, empfiehlt sich die Eingabe „Garden Road, NW8 London“, über die man an der richtigen Ecke landet. Wenig rechts davon beginnt die Abbey Road und wenn man zoomt, das Bild kippt und ein bisschen dreht, hat man fast die Perspektive des berühmten Album-Covers.

Weiter geht’s! Mit der Eingabe von „Cringle Street, London“ beginnt ein Flug über die Stadt, der an der Themse neben der Battersea Power Station endet.

Die Schornsteine des einstigen Kohlekraftwerks, zwischen denen Pink Floyd für das Cover von AN I M A LS ihr mit Helium gefülltes Stoffschwein aufgehängt haben, werfen lange Schatten auf den staubigen Platz.

Die simple Eingabe von „Graceland“ beamt uns über den Atlantik nach Memphis in Tennessee, wo wir langsam auf das ehemalige Zuhause von Elvis Presley herabschweben. Links am Museum ist deutlich der Privatjet erkennbar und rechts von der Straße liegt das rechteckige Grundstück mit dem Pool und den Villen. Der Anblick von Llvis‘ Geburtshaus in Tupelo („306 Elvis Presley Drive, Tupelo“) ist wenig spektakulär, weshalb wir in Memphis bleiben und über „706 Union Ave, Memphis“ die Geburtsstätte des Rock’n’Roll erreichen: In dem kleinen keilförmigen Gebäude eröffnete Sam Phillips 1950 den „Memphis Recording Service“ – bald nahmen Elvis und Johnny Cash hier ihre Singles für Sun Records auf.

Von Memphis überfliegen wir schnell die Kreuzung in Las Vegas, an der Tupac Shakur am 7. September 1996 auf dem Beifahrersitz von Suge Knights BMW erschossen wurde („200 East Flamingo Road, Las Vegas“ – wie gelang den Tätern bei einem so übersichtlichen Straßensystem die Flucht?) und landen bei „61259 Twentynine Palms Hwy, Joshua Tree, CA“ an einem ähnlich tragischen Schauplatz: Im Joshua Tree Inn (dem L-förmigen Motel mit dem leuchtend blauen Pool) fand 1973 Gram Parsons den Tod.

Über das Cha teau Marmont, eines der legendärsten Rock’n’Roll-Hotels (das weiße Schlösschen über „8225 Sunset Boulevard, Hollywood, CA“), geht es zu dem Surf-/Coffeeshop Java Jungle in Huntington Beach („602 Pacific Coast Hwy, Huntington Beach“), in dem sich die in der Nähe beheimateten Mitglieder von The Offspring gerne Kaffee holen. Huntington Beach wird „Surf City“ genannt – die Strände aber, an denen Jack Johnson surft (und lebt und Gitarre spielt), finden wir nur auf Hawaii: Wer die Wellen an der herrlichen Nordküste von „Oahu“ gesehen hat, weiß warum.

Über den Pazifik geht es zu ein paar der legendärsten Schauplätze von Rockkonzerten: „Moscow. Russ i a“ bringt uns an einen Ort südlich des Roten Platzes, auf dem Paul McCartney 2003 einen seiner wichtigsten Solo-Auftritte gespielt hat. „Py ramids. Egypt“ führt uns an den spektakulären Sandplatz bei Kairo, den Grateful Dead 1978 beschallt haben, „Pompei, Italy“ zeigt uns das antike Stadion am Vesuv, in dem Pink Floyd 1971 ihren historischen Auftritt gespielt haben (es liegt an Pompejis Stadtrand im Park). Während wir dann nach Norden fliegen, um den Blick auf das Dach in der „Savile Row. London“ zu lenken, auf dem die Beatles am 30. Januar 1969 ein legendäres Konzert gegeben haben (von der Vigo Street ist es wohl das dritte auf der rechten Seite der Savile Row), beschleicht uns das Gefühl, dass wir uns im Kreis gedreht haben. War die stanze Reise etwa umsonst?