Angus Stone

Broken Brights

Desert Harvest Records/EMI VÖ: 13.07.

Der Australier macht als Solist eine gute Figur, weil er immer wieder spannende Varianten für seinen Folk-Pop findet.

Die Geschwister Angus & Julia Stone verstehen wirklich etwas von Marktüberflutung. Entweder machen sie gemeinsame Sache oder sie veröffentlichen getrennt voneinander, so wie im laufenden Jahr. Julias zweites Soloalbum By The Horns ist noch keine paar Monate alt. Wer Freude daran hat, ihrer mädchenhaften Stimme zuzuhören, wird damit sicher glücklich werden. Es kann aber kein Zweifel bestehen, dass Angus die spannendere Option darstellt. Der Bruder weiß, dass man ein 60 Minuten dauerndes Album unmöglich nur mit der akustischen Gitarre und einer verschlafenen Stimme bestreiten kann. Das wäre einfach nur öde. Bei ihm kommt es vor, dass eine Ballade durch einen fidelen Folk-Break plötzlich explodiert, sich eine quenglige E-Gitarre im Hintergrund einmischt oder mal sorglos drauflos gepfiffen wird. In „The Blue Door“ stößt man auf Phrasierungen, die an Simon & Garfunkel erinnern. Simon & Garfunkel! Ausgerechnet. Als ob es auf dieser Welt nicht andere gibt, auf die man verweisen kann, wenn man im Folk-Pop zu Hause ist. Aber dann fügt Angus Stone eine Panflöte hinzu, mit der man bei der Verleihung des Gheorghe-Zamfir-Gedächtnispreises bestimmt gute Chancen auf den Hauptpreis hat. Und schon ist es wieder originell. Das ist dann auch der Grund, warum man Angus Stone loben muss. Er hat nicht allzu viele Möglichkeiten. Immer noch werden Alben dieser Art im Übermaß produziert, gerade seit dem neuerlichen Folk-Boom. Man muss etwas tun, wenn man auffallen will. Angus Stone hat etwas getan. Und er hat es gut gemacht. Key Tracks: „Apprentice Of The Rocket Man“, „Bird On The Buffalo“