Apache 207

GARTENSTADT

Feder Musik/Four Music/Sony (VÖ: 9.6.)

Der Schlager-Rap-Star beobachtet die Ratten, die sich durch seine altes Viertel fressen.

Früher, in einem seiner ersten Hits, lud Volkan Yaman eine „Bitch like Barbie“ hinten auf den titelgebenden „Roller“. Heute, als Apache 207 aufgestiegen zum Stern am Himmel der deutschen Populärmusik, bittet er die Geliebte, lieber nicht ins Cabriolet zu steigen, weil er schon weiß, dass er ihr leider das Herz brechen muss.

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Sich im Rap-Game verletzlich zu zeigen, ist nichts Neues mehr, doch die Entwicklung ist immerhin erfrischend. Allein weil’s nicht sexistisch ist. Zum Konkurrenten-Macker seiner Love Interest „Hurensohn“ zu sagen, muss jedoch drin sein. Denn auch auf seinem vierten Album GARTENSTADT, benannt nach seiner Hood in Ludwigshafen, Niederfeld-Gartenstadt, kriegst du Apache vielleicht aus der Platte, aber die Platte nicht aus Apache. Die Gartenstadt ist zwar nicht das Märkische Viertel, dem Sido einst in „Mein Block“ ein Denkmal setzte, aber ein ehemaliges Arbeiterviertel vor großen sozialen Problemen. Sagt er auch selbst: „Und manchmal fressen sich die Ratten durch Wände / Sie wurden hier geboren, doch sie wollen hier nicht enden / Mama, der weiße Staub ist nur der Putz von der Decke / Was weißt du schon von meinem Block?“

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Melodisch, rau, kitschig, weiche Beats und dunkle, starke Stimme obendrauf, hier und da ein paar Eighties-eske Synthesizer wie in „Breaking Your Heart“ haben noch keinem geschadet, noch weniger ein alteingesessenes Radiopop-Riff wie in „Wenn das so bleibt“, das Ganze garniert mit einem Feature mit Udo Lindenberg. To be honest, it’s a bit all over the place, und durchweg originell auch nicht, aber für eine lange Auto- oder Rollerfahrt in den Sommerabend geradezu ideal.