Badly Drawn Boy – Born In The UK

Man kommt nicht umhin festzustellen: Badly Drawn Boy ist Dämon Gough ist Badly Drawn Boy. Auch wenn der Albumtitel BORN in THE UK gewisse Assoziationen, vielleicht sogar Erwartungen weckt. Und sicher nicht an Bruce Springsteen, den Grübler. Aber: Badly Drawn Boy ist so einer, ein Grübler. Im Opener „Intro/Swimming Pool Part 1“ tritt er mit sich in ein Selbstzwiegespräch, zeigt sich hin- und hergerissen zwischen der offensichtlichen Schlechtigkeit und der immer wieder zu entdeckenden Schönheit der Welt. Man muss nur genauer, länger hinschauen, um die guten Dinge zu sehen. Und so kann sich Dämon Gough im rockerigen (rockigen traut man sich kaum zu schreiben …] Titelsong um die Mutter sorgen, deren Sohn in den Krieg, in ein unbekanntes Land geschickt wird, und gleichzeitig an ein schönes persönliches Kindheitserlebnis erinnern – das silberne Thronjubiläum der Queen. Der Zwiespalt zwischen übertriebenem Patriotismus und stolz auf seine Herkunft sein wollen, darüber kann man schon mal verfallen. Und über die Liebe erst. Denn Badly Drawn Boy ist ein sanfter Mid-Tempo-Melancholiker. Das kann er perfektionieren („Nothings Gonna Change Your Mind“), mit Hoffnung versehen („Journey From A To B“) oder den Schmerz mit einer luftigen Trompete à la Burt Bacharach lindern [„Long Way Round ). Das lässt farbige, psychedelische Tupfer wie das euphorisch-hippieske „Welcome To The Overground“. in dem Dämon Goughs Stimme in einem vielstimmigen Musical-Chor untertaucht, fast ungebührlich herausstechen. Und so ist BORN IN THE UK weder verwirrtes Folk-Panoptikum noch Soundtrack eines (Jungen-)Lebens, schillernde Reise durch Pop-Welten oder persönlicher Songreigen, sondern Badly Drawn Boy. Dämon Gough. BORN in the uk. Und gut.