Chica And The Folder

42 Mädchen Monika/Hausmusik/Indigo Ambient, stolpernde Beats und noch einige Wunderlichkeiten mehr.

Das Haus von Paula Schopf alias Chica Paula und Max Loderbauer (Sun Electricl hält dem Besucher nicht alle Türen offen, manche sind sogar vernagelt. Hinter den Fenstern schwere, mit orientalischen Ornamenten gemusterte Vorhänge, in die Obergeschosse lässt sich ohne Leiter sowieso nicht lugen. Leider spricht auch die Nachbarin (Charlotte Goltermann alias die Pressetexterin] lieber in Metaphern und hält es vorzugsweise mit dem Assoziativen. Den Schlüsselbund, den ihr die Bewohner einst gaben, hat sie verlegt. „Einen Generalschlüssel gibt es nicht. “ Auf einem Klingelschild steht „Seele“. Die wohnt also auch hier. Hinein, hinein! Lasst uns Schlüssellöcherblinzeln! Wurmlöcherhorchen! Staunen und raunen. In der Knispelbude. Im Raschelloch. Ein wunderliches Haus. Über dessen lose Stufen Beats stolpern. Dort, wo sich das Sonnenlicht doch durch eine Spalte zu zwängen vermag, friert es die fliegenden Staubkörner ein zu Bildern von weiten, fliefienden Landschaften, die noch nie ein Mensch betreten hat. Nebenan will es ein Lichtstrahl konkreter und fällt auf das feucht und gelb gewordene, schlicht gehaltene Cover einer alten Brian-Eno-Schallplatte. Und auf die Augen von Grace Jones auf einem Plakat an der Wand. War das Schminke oder hat das Poster in den Jahren tatsächlich Augenringe bekommen? Wir vergessen solche Fragen, die uns sowieso keiner beantworten kann, besser wieder. Uns wird dagegen klar, dass dieses Haus längst schon verlassen wurde. Und dass es trotzdem lebt.

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