Commander Cody – Flying Dreams

Die swingenden Songs des ollen Commanders leben seit jeher nicht nur von musikalischem Charme. Seine selbstgestrickten Texte sind es wieder mal zuvorderst, die mit schwarzem Humor und ironischer Bissigkeit jede Menge gute Laune garantieren. Etwa, wenn Cody alias George Frayne das lächerliche Hillbilly-Szenarium eines der unzähligen Nachwuchswettbewerbe in „Music City“ auf die Schippe nimmt, wo ehrgeizige Blondinen ihre minderjährigen Töchter auf die C&W-Rampe schicken – und mit denen statt eines Plattenbosses hinterher nur der Trommler der Begleitband ins Bett geht („Talent Night At The Nashville Inn“).

Dann wieder träumen einsame Stadtmenschen skurrile Tagträume, die in Frittenbuden anfangen und in Fernost enden („My Day“), oder die plötzlich ein solches Eigenleben entwickeln, daß die schöne Fiktion zur langweiligen Realität und der öde Alltag zum ersehnten Fluchttraum wird („Dreams Of Barbarella“). In Düsseldorf, wo jüngst schon Randy Newman den Mordbuben Kürten sein vergleichsweise bescheidenes Unwesen treiben ließ, saugt Miß „Vampira“ jetzt eine ganze Zugbesatzung aus, vom Lokführer bis zum letzten Passagier. Cody, der zuhause auf die Rückkunft seines blutrünstigen Vampirherzchens wartet, ist schon in heller Aufregung – sie könnte beim Landeanflug wieder mal die Balkonblumen ruinieren.

Solch und ähnlich sarkastischen Stoff gibt es auch noch in den beiden anderen Frayne-Kompositionen von „Flying Dreams“, „He’s In Love“ und „Thank You, Lone Ranger“. Nicht ungeschickt dazugemixt sind vier Fremdtitel, u.a. das Beatles-Stückchen „Cry Baby Cry“ und die beiden angefunkten Nummern „Take The Fifth Amendment“ von Joe Tex und „Live Is A Carnival“ von The Band. Derlei Drittmaterial allerdings ist zwar auch hörenswert, neigt aber zu chormiezenbefrachteter Überproduktion. Die deftig-übergeschnappten Cody-Rocker vom altvertrauten Schlage sind mir da wesentlich lieber. Mit einer festen Band hat Frayne übrigens endgültig nichts mehr im Sinn – nur Bobby Black als alter „Lost Planet Airman“ ist noch dabei. Dafür weist die aktuelle Riege beteiligter Studiomusiker u.a. Namen auf wie Jeff Baxter, Joe English und Delany Bramlett.