Cornelius – Fantasma

Wieder einmal ein Verrückter, der verrückte Musik macht. Cornelius (aka Keigo Oyamada) ist ein 27jähriger Multiinstrumentalist aus Tokio, der in seiner Heimatstadt mal eben ganz locker die Budokan-Halle ausverkauft. Auf seinem dritten Album FANTAS-MA vereinigt Cornelius die besten Momente von Bentley Rhythm Ace, Baby Bird und Ween.ohne allzusehr nach den Vorgenannten zu klingen. Schon eher wie eine atemberaubend tönende Tour de force durch die Geschichte der Pop-Musik: Kinderlieder, Chaplin/Disney-Soundtracks, Easy Listening, Rock, HipHop, Techno und R’n’B dreht Cornelius durch den Wolf und zeitigt damit erstaunliche Ergebnisse. Da wäre „New Music Machine“, ein perfektes Stück Alternative-Rock mit dem schweinischsten Dinosaur Jr.-Gitarrensolo aller Zeiten. Oder „The Micro Disneycal World Tour“ mit poppigem Wohlklang, der tatsächlich von Microdisney oder deren Nachfolgeband, den High Hamas, stammen könnte. „Count Five Or Six“ ist Cornelius‘ persönliche Sichtweise von Punk,“Chapter 8 – Seashore And Horizon“ LoFi-Schrammel-Rock in Reinkultur. FANTASMA ist grenzenlose Musik mit irren Samples, Schrammelgitarren, Synthiegezirpe, Beach Boys-Harmoniegesang, und Country-Wohlklang. Daß manche Stücke Namen wie „Clash“ oder „ThankYou For The Music“ tragen, ist ein weiteres Indiz für Cornelius‘ tiefe Auseinandersetzung mit der Musikgeschichte. Überflüssig zu erwähnen, daß er alle Instrumente auf dem Album selber spielt.