Cory Hanson

WESTERN CUM

Drag City/Indigo (VÖ: 23.6.)

Dem Country des Wand-Chefs steht die Selbstironie wie ein maßgeschneiderter Anzug.

Im Videoclip zu „Horsebait Sabotage“ kommt immer wieder derselbe Anzugträger durch die Wüste auf die Kamera zugelaufen – nur um schnell erschossen zu werden. Am Ende liegt er mehrere Dutzend mal im Sand und blutet vor sich hin. Es ist ein schönes Bild für das, was Cory Hanson, der sonst der Psychedelic-Band Wand vorsteht, als Solist auf WESTERN CUM mit dem Country-Genre macht: Er schickt eine overdressed Idee in eine ihr fremde Umgebung, macht ihr den Garaus und lässt sich dann auf den ungebrochenen Sonnenschein in der schönen Landschaft ein – und die Leichen modern so vor sich hin.

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Ganz deutlich wird das bei „Persuasion Architecture“, das mit einer Thrash-Metal-Exkursion beginnt, um sich unvermittelt wie ein Pistolenschuss aus dem Hinterhalt in eine romantische Ballade zu verwandeln, Slide-Guitar inklusive. Aber dann bricht das böse Metal-Riff doch wieder durch. So explizit wird das Konzept nicht überall umgesetzt, aber WESTERN CUM ist eben nicht nur Americana, die zwar Nashville eine Absage erteilt, aber sich doch andächtig wie Calexico vor der Tradition verbeugt, sondern trägt noch durch den staubigsten Song stolz die Selbstironie wie einen gut geschnittenen Anzug.

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