Crystal Castles
Crystal Castles
Es war einmal in einem Studio in Toronto. Da saßen Ethan Kath und Alice Glass. Sie wollten ein Mikrofon ausprobieren. Sie sang. Er nahm den Gesang auf. Sie wusste das nicht. Sie nannten das Lied „Alice Practice“. Es gelangte im September 2005 über MySpace in die Welt. Und wenn sie nicht gestorben sind, begeben sich die beiden jetzt als Crystal Castles auf Wanderschaft, um die Welt, die sich gerade so schön zwischen Indie- und Electro- Rock eingerichtet hat, zu erobern. In „Alice Practice“ muss sich Glass’ melodiöser Schreigesang gegen eine Wand aus Computerspiel-Gebleepe und durch die Filter gejagte Aggro-Ed-Bangerismen behaupten. Das macht sie ganz gut.Es gibt hier aber ein paar dunkle, stimmungsvolle Synth-Pop- Tracks, circa The Presets („Crimewave [Crystal Castles Vs. Health]“), die sich auch auch mal in impressionistische Ambientkreationen verwandeln dürfen („Magic Spells“). Das (fast) Alleinstellungsmerkmal des Duos aus Toronto (Remixe bisher für Bloc Party, Klaxons, Uffie, Soho Dolls) sind die Gameboy- und Pinball-Sounds, die entweder als Highspeed- Infusionen („Xxzxcuzx Me“) auftreten, oder als Verzierung auf melodiösen 80er-Jahre Electro-Pop („Good Time“). Dazu: üppiger Sequencer-Schmalz, circa OMD („Air Me“). Und überhaupt: Es wird ja gerne vergessen, dass Musiken wie diese sehr viel mit den 80er Jahren zu tun haben.
Albert Koch – 03.06.2008
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