Depeche Mode

Sounds Of The Universe

Mute (EMI) VÖ: 29. April 2009

Da schlittern die Synthiebuben aus Basildon unweigerlich ins eigene Alterswerk hinüber. Wo Dave Gahan an seinen Songschreiber-Qualitäten feilt, bis man nun tatsächlich lieber noch mal auf dem Textblatt nach den platteren Reimen sucht, um seine (drei) Songs eindeutig von denen Martin L. Gores zu trennen. Und er feilt an seiner Stimme, in der er eine deutliche Spur Soul, den des weißen „Sinners“, gefunden hat. Und der ernst- und gewissenhafte Gore bemüht sich weiter um Songs, die neben routinierter Dramatik echten Tiefgang besitzen. Und um Sounds, harsche Sounds, möglichst sogar ein wenig verstörende, radikale. (Und er spielt immer wieder Akkorde und Vibrato-Noten auf der Gitarre, damit er auf der Bühne weiterhin den Gitarristen und Gitarrenposeur geben kann.)Wohin all das führt? Zu beständigen, ausgewogenen, mittigen Alben, wie SOUNDS OF THE UNIVERSE eines ist (und die zwei, wenn nicht drei Vorgänger auf ihre verwandte Art welche waren). Alles halbes Tempo, getragene Aufführungen, die immer- währende Melancholie im Rahmen des Wohligen. Auf weiterhin erstaunlich quasi organische Weise durchwoben mit sperrigen Sounds, die hier aus allen dreieinhalb Jahrzehnten der synthetischen Unterhaltungsmusik stammen – mit einem verstärkten Einsatz mächtiger, den gesamten Stereoraum ausmessender Analogsynthesizer. Doch was bleibt über das gedimmte, die Seele weinrot einfärbende Kopfhörererlebnis hinaus? Die von Depeche-Mode-Klischees keinesfalls freie, in ihrer dennoch anhaltenden Dramatik fesselnde Vorabsingle „Wrong“. Der erhabene Elektrogospel „Peace“. Sowie einige schöne Details und Gore’sche Melodiebögen und Harmoniefolgen, die als stereotyp und stellenweise gar naiv zu bezeichnen ihre stattliche und immer noch einfallsreiche Inszenierung untersagt.So gesehen machen Depeche Mode immer noch einen guten Job.