Digable Planets
Der Enthusiasmus, mit dem einmal Rap-Gruppen gefeiert wurden, die die Genre-Grenzen zwischen Soul, Funk, Jozz und HipHop überschritten, halt sich heute weitgehend in Grenzen. Daß das ästhetische Potential solcher Experimente dennoch lange nicht erschöpft ist, beweist das von einer Frau und zwei Männern gegründete New Yorker Trio Digable Planets mit seinem Debutalbum. Deren Stilrichtung steht in den USA — anders als in England — unvermeidlich im inhaltlichen und habituellen Gegensatz zu der vom Gangsta Rap gnadenlos vorangetriebenen Idealisierung des Kampfes der schwarzen Minderheil. Wer als schwarzer amerikanischer Musiker in anderen Kategorien denkt, landet beim Prozeß der Selbstvergewisserung fast unvermeidlich bei der Jazz-Poetry von Last Poets und Gil Scott Heron. Genau dos hört man diesem Album auch an. Wie der Titel schon ahnen läßt, bieten die Digable Planets ausnahmslos sehr gelassenen, zugleich souligen und jazzigen HipHop. Und ihr genial improvisierender Stand-Baß, korrespondiert wunderbar mit den Dialogen zwischen Rapperin Lodybug und ihren Kollegen.
Positive Verweise auf die Black Panthers (auf der Platte) sollen hier nicht überbewertet werden, aber sie deuten immerhin in einer Zeit, in der einem zum Stichwort .Malcolm X“ nur noch T-Shirts einfallen, auf ein gewisses Maß an Eigenständigkeit hin.
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