Eagles

Hotel California

Asylum

Mit ihren ersten drei Alben („Eagles“, „Desperado“, „On The Border“) haben die Eagles ein Stück Rockgeschichte geschrieben, und an die schöne, dichte Musik, die sie damals gemacht haben, denke ich mittlerweile mit Wehmut. Denn „One Of These Nights“, die vierte LP, machte aus den kalifornischen Adlern zwar ein amerikanisches Nationalheiligtum und die erfolgreichste Country-Band aller Zeiten. Aber bis auf zwei oder drei gute Stücke enthielt diese Platte nur noch schwammigen Füllstoff. Und „Hotel California“, Gott sei es geklagt, ist aus demselben faulen Holz geschnitzt. Reden wir zunächst über die spärlichen Lichtblicke: Der Titelsong über die schillernde kalifornische Musikerclique und der Titel „Try And Love Again“ fallen auf durch ihre warme Country-Stimmung; reine Rockelemente wurden hier sorgsam und unaufdringlich gesät. Ganz annehmbar geriet auch noch „Victim Of Love“, eine einfach strukturierte schwergewichtige Rocknummer. Die übrigen Songs von „Hotel California aber rauschen ins eine Ohr hinein und durch das andere gleich wieder hinaus: „New Kid In Town“ enthält in der Melodienführung schlagerhafte Schnörkel. „Wasted Time“ ist ein schauriger Schmachtfetzen, „Pretty Maids All In A Room“ wirkt nichtssagend vom ersten bis zum letzten Ton, „Life In The Fast Lane“ funkt nur ganz schwach, und die Country-Ballade „The Last Resort“ entwickelt sich vom harmlosen Liedchen zu einem bombastischen Alptraum. Daß Joe Walsh bei den Eagles die Stelle von Bernie Leadon eingenommen hat, fällt kaum auf; zwar klingt mal ein Solo ungewohnt, stößt man gelegentlich auf neue Akzente, im typischen Eagles-Sound; Hits vom Kaliber „Take It Easy“, „James Dean“ oder „Tequila Sunrise“, die einst die Karriere der Gruppe begründeten, hat aber leider auch Gitarero Walsh nicht in der Hinterhand.