Earth, Wind & Fire – Faces

Gleich mit einem Doppelalbum haben Maurice White und seine Gruppe Earth, Wind & Fire diesmal zugeschlagen, um wieder Liebe und Brüderlichkeit, Sonnenschein und Sommerbrisen zu propagieren. Der Grund liegt auf der Hand: Er kann doppelt so viel Liebe verbreiten, und nebenbei fallen auch doppelt so viele Hit-Singles ab.

Ernsthaft: Ich mag Funk und Jazz-Rock, auch meine Einstellung zu Disco hat sich etwas geändert in letzter Zeit. Und obwohl auch FACES unter Disco-Funk rangieren dürfte, ist das Album für mich ziemlich belanglos und uninteressant. Die Musik wirkt in ihrer Gesamtheit ungeheuer verwaschen und einförmig, so daß nach einiger Zeit alles ziemlich gleich klingt. Maurice hat sicher vorbildlich arrangiert und produziert, aber allein die Anzahl der Musiker erschlägt jede Differenziertheit. Ich habe mich mal herabgelassen, die Namen auf der Innenhülle zu zählen: Insgesamt wirken 1 17 Musiker mit, davon allein 76 Streicher und 23 Bläser. Schließlich geht mir der ewige Falsett-Gesang stark an die Nerven. Die wenigen Stücke, die herausstechen: Der neue Single-Hit „Let Me Talk“, „Pride“ und „In Time“, alle mit einem stampfenden Disco-Funk-Beat und bedingt wiedererkennbar, sowie das nicht mit dem Hardrock-Anfang(?) in Zusammenhang stehende „Back On The Road“, das als recht zackiger Jazz-Rock daherkommt. Im Bläser-Bereich haut’s dann hin, wenn die Sätze schön knackig und straff kommen, was auch nicht immer der Fall ist. Unsere Popper werden dieses Stück Unterhaltungsmusik trotzdem kaufen, genau wie die Schrottplatte GIVE ME THE NIGHT von George Benson. Seichtes boredom forever!