East Is East :: Kinostart: 18.5.

GB 1999, R: Damien O Donnell, mit Om Puri, Linda Bassett, J. Routledge

Der Humor von GANZ ODER GAR NICHT und das soziale Bewusstsein von MEIN WUNDERBARER WASCHSALON sind die Zutaten für den erfolgreichsten britischen Film des letzten Jahres nach NOTTING HILL, der auf dem autobiographischen Theaterstück des Inders Ayub Khan Din basiert. Auf höchst witzige Weise erzählt Regiedebütant Damien O’Donnell in einem wagemutigen Balanceakt zwischen ßrit-Comedy und Culture-Clash-Drama von einer ganz speziellen Kindheit in den frühen 7oern und lässt einen ahnen, wie es sein muss, als eines von sieben Kindern in einer pakistanischen Familie in Manchester aufzuwachsen. Keine leichte Unternehmung, speziell wenn der Vater George Khan (liebe- und respektvoll „Dschinghis“ genannt) ist, der in einer Fish ’n’Chips-Bude arbeitet, um seiner Familie etwas bieten zu können, und von seinen rebellischen Kids in der Aufbruchsstimmung der Zeit nur Undank erntet. Im Spannungsfeld zwischen Koranschule und Disco mit Deep-Purple-Songs bahnt sich ein Unwetter an, als George, ganz nach Tradition, seine Söhne an Frauen verheiraten will, die sie gar nicht kennen. Von einem Eklat zum nächsten hangelt sich der Film, der gar zu einer Tragödie umzukippen droht dann aber in einer überdreht komischen Sequenz fast mühelos die Kurve kriegt. So ein bisschen erinnert der Höhepunkt von EAST IS EAST an das Familienbankett in BIRDCAGE, aber O’Donnell geht wesentlich weiter als die zahnlose Komödie von 1996, beweist dabei aber auch, dass ihm im Zweifelsfall das Publikum allemal näher steht als unbedingter Realismus. So kann dieser hübsche Film über einen unüberwindlich scheinenden Generationenkonflikt zwar seine Theaterherkunft nicht ganz abschütteln, aber doch stets blendend unterhalten. Start: 18.5.

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