Escalator :: Esoteric/Cherry Red/Rough Trade

Verhinderter Aufstieg: Kostbarkeit des Londoner Psychedelicunderground mit Motörhead-Lemmy am Ruder

Stable Records, von Simon Stable lange bevor Indie zur Leitkultur avancierte in London aus der Taufe gehobenes Independent-Label, brachte es gerade mal auf zwei – wenn auch imposante – Veröffentlichungen: DISPOSABLE, Agitations-Rock im Stil der MC5 von Rock-Journalist Mick Farrens The Deviants und Sam Gopals ESCALATOR. Als zweites und letztes Album litt ESCALATOR unter der gerade in die Insolvenz gegangenen Firma und starb mit nur wenig gepressten Exemplaren einen einsamen Tod an der Ladenkasse. Die Platte wäre längst der Vergessenheit anheim gefallen, wäre nicht als Gitarrist, Sänger und Komponist von immerhin neun der elf Songs ein Kerl namens Ian Willis ausgewiesen. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich Rock-Urgestein Ian „Lemmy“ Kilmister, der damals zeitweilig den Nachnamen seines Stiefvaters angenommen hatte. In einer einzigen langen, Drogen-geschwängerten Nacht will der seinerzeit parallel als Gitarren-Roadie von Jimi Hendrix arbeitende Lemmy psychedelische Kleinode wie „Cold Embrace“, „The Dark Lord“ und „The Sky Is Burning“ mit hypnotischer Fuzz-Gitarre gespielt haben, wie er in seiner Biografie „White Line Fever“ enthüllt. Unterfüttert wird die Behauptung durch Sam Gopal, dem malaysischen Bandchef, damals eine fixe Größe der halluzinogenen Ladbroke-Grove-Szene, der mit hypnotischem Tabla-Spiel Lemmys Songkreation „You’re Alone Now“ veredelte. Diese tauchte später bei Lemmys Bands Hawkwind und Motörhead unter dem Titel „The Watcher“ wieder auf. Zwei Non-LP-Stücke, „Horse“ und „Back Door Man“, komplettieren die Neuauflage von escalator.

www.samgopal.com