Francoise Hardy – Frag‘ den Abendwind :: Chanson

Solch ein Talent kann man heutzutage mit der Lupe suchen: Mit gerade mal 18 Jahren debütierte Francoise Hardy im April 1962 im französischen Fernsehen mit ihrer selbst verfassten Ballade „Tous les garcons et les filles“. Binnen weniger Monate – Frankreich hatte sie schon im Sturm erobert – zählte die vielseitige und attraktive Mademoiselle zum meistgefragten Künstlerexport, den Gallien zu bieten hatte. Bob Dylan ging sogar so weit, dass er 1966 vor seinem Gastspiel im Pariser Olympia drohte, am Abend nicht auftzutreten, wenn er Francoise nicht auf der Stelle kennen lernen könne. Sein Wunsch wurde ihm umgehend erfüllt, wie diverse Fotos von einem lachenden Bob mit einer umwerfend schönen Francoise in der Olympia-Garderobe beweisen. Auch die Rolling Stones (besonders angetan war Brian Jones, der sich

gerne als Frau Hardy verkleidete!) und die Beatles schwärmten von dem verträumtschüchtern wirkenden und doch so selbstbewußten Multitalent. Nach viel versprechenden Auftritten beim Grand Prix d’Eurovision de la Chanson 1963 (für Luxemburg), beim San Remo-Festival und ersten erfolgreichen Aufnahmen in Englisch schien es nur eine Frage der Zeit, wann die mittlerweile zur Popikone avancierte Sängerin, Komponistin, Musikerin und Gelegenheitsschauspielerin auch in Deutsch singen würde. Gleich mit ihrem ersten eigentümlich romantischen Chanson „Frag den Abendwind“, der dieser 26 Songs starken Kompilation den Titel gab, öffnete sie im Jahr 1965 die Herzen der Nachbarn rechts des Rheins. Weitere deutsche Titel („Ich hab das Glück“, „Die Liebe geht“, „Wenn dieses Lied erklingt“) sollten in den kommenden Jahren folgen – leider schlummert auch nach der Veröffentlichung dieser Kollektion noch immer einiges in hiesigen Archiven. Immerhin feiern von zwölf eingedeutschten Stücken neun, unter anderem „Dann bist du verliebt“, „Oh, Oh Cherie“,“lch steig dir aufs Dach“ und „Peter und Lou“, ihre Premiere auf Silberling. Abgerundet wird die eigenwillige Sammlung, die zu einer neunteiligen RCA-Archivreihe (u.a. mit Nina Simone, Della Reese, Eartha Kitt, Rita Pavone, Jose Feliciano und Paul Anka) gehört, mit französischen Chartrennern wie „La maison ou j’ai grandi“, „Le premier bonheur du jour“ und Je veux qu’il revienne“. Schade nur, dass einer der skurrilsten Erfolge von Francoise Hardy, das von Serge Gainsbourg verfasste „Comment te dire adieu“ aus dem Jahr 1968, hier fehlt.

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