Fritz Müller & Band – Fritz Müller Rock

Dieses also ist der Geniestreich des – so der PR-Text – „Gitarristen bei Bestseller-Gruppen“, des „Multi-Media-Spezialisten“, „Meisterschüler der Düsseldorfer Kunstakademie mit Namen Fritz Müller, bürgerlich: Eberhard Kranemann? Die Platte des „Verrückten, der nicht leicht in ein Klischee zu pressen ist“? Vorsicht! Hier wird reichlich dick auf den Putz gehauen. Wahrscheinlich nicht einmal von den Urhebern dieses zweifelhaften Machwerks, dem bis dato fast unbekannten Studiomusiker und seinem recht renommierten Toningenieur Conny Plank, sondern eher von den Werbestrategen der „Roth-Händle“-Zigarettenhersteller, unter deren Schirmherrschaft die ganze Sache läuft. Unverblümt wird auf dem Cover zugegeben, daß „Fritz Müller Rock“ weder musikalisch noch textlich Neuland betritt. Die Hackriffs von „Ich kauf mir ’ne Gitarre“, „Gisela“, „Bratkartoffel Rock’n’Roll“ und „Schulwand“ sollen offenbar bewußt an die bis zum Überdruß gehörten Heavy-Improvisationen von Gruppen wie etwa Grand Funk, Uriah Heep oder auch einschlägig bekannter Deutschrocker erinnern. Der Text von „Yes We Can“ oder von „Ich stehe morgens um sieben auf“ soll, wie es scheint, die sozialkritischen Lieder von Politrockern wie der Berliner Gruppe „Ton, Steine, Scherben oder „Floh de Cologne“ ironisieren, obwohl die rabiate Stimme von Fritz Müller ähnlich mißtönend in die Ohren fährt. Im Gegensatz zu den erklärten Polit-Musikern aber will Fritz Müller nicht musikalische Basisarbeit leisten, sondern als lebendes „Symbol für das Produkt überhaupt die Irrealität der Realität wahrmachen“ (Zitat aus dem Werbetext). Und das kommt dann der Totalverarschung schon verdammt nahe.