Go-Betweens

Die Jugend ist desinteressiert zu Hause geblieben und hat den Thirty- und Fortysomethings das Feld komplett überlassen. Natürlich ist beim Konzert der neu erstandenen Go-Betweens viel Nostalgie im Spiel. Alle dichtgedrängt im ausverkauften Logo Versammelten scheinen das zu wissen, neugierig, erwartungsvoll, in einer schon vor Beginn buchstäblich atemberaubenden Atmosphäre. „Magic In Here“ – der Opener des neuen Go-Betweens-Albums „The Friends of Rachel Worth“ wird den Konzertverlauf auf den Punkt bringen. Doch zunächst will das Quartett, das gemächlich die Bühne erklimmt, beäugt sein. Die Go-Betweens 2000 sind – wie gehabt, nur älter – der grobknochige Dandy Robert Forster und der sportliche Sunnyboy mit der hohen Stirn, Grant McLennan. Ihnen assistieren der Hamburger Matthias Sztroda an den Drums und die Australierin Adele Pickvance an Bass und Gesang. Und – wieder gibt einer ihrer Songs das Motto ab – die Go-Betweens sind mehr als nur die Summe ihrer Einzelteile: „You’re one thing greater than all the things you are together“ wird Robert in „Spirit“ singen. Wie Forster und McLennan die Geschichte der Band live fortzuschreiben gedenken, zeigen schon die ersten Titel. Neues Material paart sich mit Stücken ihrer Solo-Platten und Klassikern wie „Head Full Of Steam“, „Spring Rain“ oder „The Streets Of Your Town“. Ganz im Sinne des bisweilen völlig entrückten Publikums, das Grants Pop-Songs wie Nektar von der Bühne saugt und sich von Robert Aperitifs und deftige Absacker servieren lässt. Als würde er befürchten, den ruhig lächelnden McLennan zu überspielen, scheint Forster seine Entertainer-Qualitäten in Zaum zu halten. Doch dann bei „Surfing Magazines“ spielt er charmant mit dem Publikum und lässt es den Refrain singen, ohne die Spur einer Peinlichkeit zu hinterlassen. Nach mehr als zwei Stunden und mehreren Zugaben hat sich die Band redlich geschafft. Die Musik aus der Konserve erklingt und holt das jubelnde Publikum zurück in die Realität, da entert das Quartett noch einmal überraschend die Bühne und setzt einen furiosen Schlusspunkt: „Was There Anything I Could Do?“ Ja: Sie hätten noch die ganze Nacht für ihre Fans spielen können. www.beggars.com/frames_master.html