Hard Rock/Heavy Metal
An seinen Fingern hängt die Entscheidung über Sieg oder Niederlage. Gemeint ist Supergitarrero Gary Moore, ein Mann mit ruhmvoller Vergangenheit in diversen Bands, der sich auf VICTIMS OF THE FU-TURE (Ariola 205914) durch Ex-UFO Neil Carter an Gitarre und Keyboards sowie Graig Gruber am Baß verstärkt hat. Ein hochkarätiges Ensemble, das Anlaß zu großen Hoffnungen gibt.
Wenn nicht das Studio wäre! Ähnlich wie sein Rivale Michael Schenker versteht es Moore kaum einmal, seine Hemmungen in der sterilen Atmosphäre eines Studios abzulegen und mit Bravour sein überragendes Können auszuspielen. Da bleibt vieles Stückwerk, kann auch die herrliche Version des Yardbirds-Klassikers „Shapes Of Thing“ wenig ändern. Gary bringt Software statt Ekstase. (3)
Übertreibungen sind gestattet, nur muß das Vinyl dann halten, was der Titel ROCK FROM HELL (Noise N 003/Boots) großspurig ankündigt. Aus der Hölle kommt jedenfalls keine der auf diesem einheimischen Sampler vertretenen deutschen Hard ’n‘ Heavy-Bands. Weder die Berliner Sado, die Hannoveraner Rated-X mit je einem Song, noch die anderen, Grave Digger, Railway, Iron Force und Running Wild mit deren zwei. Der Teufel wird sich bei derlei bieder-braven Klängen seinen Teil denken. (2)
Im schönen Frankreich findet man mehr Gefallen an gar garstig lauter Musik. Sortilege und ihr gleichnamiges Mini-Album (Rave-On RMLP-003/Boots 6.019.17) sind der erfreuliche Beweis, daß aus französischem Gesang, klopffesten Rhythmen auf der Speed-Schiene und einsatzfreudigen Instrumenten etwas Eigenes entstehen kann, das den Vergleich mit britischen Drohungen nicht zu scheuen braucht. (4)
Glamrock ist spätestens seit Gary Glitzer ein fester Begriff in jedem Rocklexikon; vielfach aber auch eine Schublade, in die viele Bands einfach nicht passen. Bei Rox und ihrer VIOLENT BREED (Music For Nations MFN 11/Wishbone) sollte man sicii vom leather’n chains-Outfit nicht blenden lassen; die englische Band entspricht den Erwartungen nur in geringem Maße, zu konventionell ist das Strickmuster ihrer Hardrock-Standards, die trotz ausgefeilter Gitarrenarbeit reichlich überholt wirken. (2)
Dämonisch tönt es aus Dänemark, der Heimat von Mercyful Fate, die auf ihrem Debüt-Album ME-LISSA (MFN 10/Wishbone) zumindest in den Texten mit Wonne ins Grab steigen. Sänger und Guru King Diamond wird bei seiner Black Magic-Show von stilistisch sattelfesten Spielern begleitet. Ständig in Bewegung und durch zahlreiche Steigerungen pointiert, erreicht man in überzeugender Manier das gesteckte Ziel. Heavy Metal auf Sandpapier. (4) So schnell gibt ein Nordlicht nicht auf. Finnlands OZ haben die Wechsel in der Band unbeschadet überstanden und präsentieren sich auf ihrem zweiten Versuch FIRE IN THE BRAIN (WAVE LP 8006/Wishbone) im Aufwind und veredeln unscheinbare Ansätze zu recht gelungenen Aktionen, bei denen die Gitarristen Speedy Fox und Spooky Wolff ein eisernes Zentrum bilden. (3)
Gute Sänger mit einer in Höhen und Tiefen gleichermaßen starken Stimme sind auch im Heavy Metal Mangelware. Zu viele Kastraten-Tenöre, die den Beruf besser aufgeben sollten. Crossflre aus Belgien und SEE YOU IN HELL (SKULL 8314-Mausoleum/Corona) sind in diesem Punkt die Regel, nicht die Ausnahme. Ansonsten sind die Einfälle und der Aufbau einzelner Songs ansprechend und durchaus solide. (3)
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel, lebendig und experimentell, erscheinen die Amerikaner Savatage auf der Bildfläche und nehmen die Szene mit ihrem Erstling SIRENS (PAR Rec. Par 1050/Wishbone) in Besitz. (4)
Wer läßt sich schon gern an seine Schuld(en) erinnern? Für Culprlt, den Schuldigen, ist der Fall klar. Auf GUILTY AS CHARGED (Shrapnel Rec. 1008/Wishbone; IMS) lautet das Plädoyer: Bei so viel Druck aus den Gitarren und einem Derwisch von Drummer ist die Unschuld bewiesen . (4)
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