Iggy Pop – Zombie Birdhouse

Die letzten drei oder vier Iggy-LPs konnten den Eindruck hinterlassen, daß der Maestro sich hauptsächlich auf seine große Vergangenheit bzw. inHülsens frenetische Kritiken und Artikel verläßt, dabei musikalisch aber nur durchschnittlichen, ihm eigentlich unwürdig-braven US-Rock’n’Roll zustandebrachte. ZOMBIE BIRDHOUSE erscheint nun auf Chris Steins’s Animal-Label und es wird deutlich spürbar, wie gut dem Sänger ein angemessener musikalischer und geschäftlicher Background tut Neben Stein, der als Produzent wirkt und für ein paar Tracks den Baß übernimmt, erscheint mit Drummer Clem Burke (einem der besten, klarsten Drummer New York’s) noch ein zweiter Vertreter der jetzt aufgelösten Blondie. Kopf des musikalischen Geschehens ist ein gewisser Robert duPrey, der alle restlichen Instrumente und die musikalische Gestaltung von Iggy’s neuen Liedern übernahm. Beim flüchtigen Hören von ZOM-BIE BIRDHOUSE fühlt man sich bei vielen Passagen an die Zeiten von THE IDIOT erinnert, als noch David Bowie die Song-Gerüste schmiedete, in denen sich Sänger Iggy frei bewegen konnte und dabei weit mehr Soul offenbarte als m,an ihm, dem Punk-Rock-Original, jemals zugetraut hatte. Robert duPrey ist nun zwar kein zweiter Bowie, doch schafft er es, mit seinen unauffälligen Kompositionen den Raum zu schaffen, den Iggy für seine jetzt wieder abwechslungsreiche Stimme, seine ansteckenden Stimmungen, benötigt. Die 12 kurzen Songs sind ein echtes LP-Werk, soundmäßig geschlossen und doch nuancenreich – kaum möglich, irgendwelche Tracks besonders zu loben. Hier liegt dannauch das Verdienst von Chris Stein, dessen hervorragende Produktion diese Geschlossenheit garantiert, die gradlinige Rocksongs bruchlos, angenehm an leicht experimentellere Tracks angrenzen laßt. 5 Kai Falke