Ja König Ja
Die Seilschaft der Verflixten
VÖ. 25.4.
Dezidiert, dissident, klug und hart am Rand des Kunstliedes vorbeisegelnd, in einem Wort: Abseitspop.
Es gibt eine Sache, die man Ja König Ja ernsthaft übel nehmen kann, nämlich, dass sie nur alle zwei bis fünf Jahre ein Album veröffentlichen. Das mag mit der Art von Liebesbeziehung zusammenhängen, die Ebba Durstewitz und Jakobus Siebels zur Musik entwickelt haben, die viele Seitensprünge, kurze Lustspiele, Fehler und Volten aller Art kennt und ja, um Himmels willen, wohl auch Zeit braucht, Die Seilschaft der Verflixten ist so etwas wie ein Schlachtengemälde geworden, aus dem die Stimmen der Kampfeslustigen herausragen, voller Mitteilungsdrang. Schön ist die Platte selbstverständlich auch, aber nie ganz rund, aus manchen Ecken fegen noch die Noise-Rock-Fetzen vom letzten Königs-Treffen, es swingt und singt, dass es eine Art hat. Und Ebba schwingt sich auf zur „Herrin der Balustrade“, die uns in die Geheimnisse der Seilschaft einweiht. Hart am Rand des Kunstliedes vorbeisegelnd, mit Violinen und Trompeten („Du giltst an allen Orten“) klingt das gleich noch besser. „Das Problem des dezidierten Geschmacks“ (ein weiterer Songtitel) ist der Versuchung gewidmet, im Elfenbeinturm der Ästhetik zu einem fashionablen Egozentriker zu verkommen. „Gib mir etwas gegen den Geschmack“, in diesem Moment setzt ein Banjo ein und holt den bis dato etwas zugigen Song auf den Boden des Alt-Pop zurück. Durstewitz und Siebels spielen mit den Erwartungen, den eigenen und den der klugen Köpfe, die in ihren Songs die Weltformel der Dissidenz zu ergattern hoffen, in einem Wort: Abseitspop. Der Anspruch ist hoch.Ja König Ja wollen an ihren Aufgaben wachsen. „Man muss sich schütteln, muss sich winden, mit Schwert und Schild, wir sind bewaffnet, die letzten Dinge überwinden“ singt Ebba Durstewitz im Titelsong. Das ist schön gesagt und gesungen. Man sollte nur kein Problem bewältigen wollen, das gar nicht existiert.
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