Joe Jackson Body And Soul CBS AMLH 65000

Mit dieser Platte dürfte Joe Jackson wohl endgültig Abschied nehmen von der Song-orientierten Beat-Musik seiner frühen Aufnahmen. Was sich auf NIGHT AND DAY schon andeutete und auf dem Soundtrack MIKES MURDER fortsetzte, findet hier seine endgültige Bestätigung: komplexe Klavier-Arrangements, Einflüsse lateinamerikanischer Salsa- und Soca-Musik, jazzige Bläser und ein Hauch von Elegie bestimmen das Klangbild.

Als Co-Sängerin hat sich Joe diesmal Ellen Foley ins Studio geholt- und das Ergebnis ist durchaus hörenswert: Die beiden harmonieren, als hätten sie schon jahrelang miteinander gesungen.

Seite eins beginnt mit dem Titel „The Verdict“, einer Ballade, die an „Real Men“ erinnert, jedoch immer wieder durchsetzt wird von klassisch anmutenden Chorussen der Bläser. Etwas plagiathaft klingt das folgende „Cha Cha Loco“: Die Einleitung ist fast identisch mit derjenigen von Burdons „Spill The Wine“; der anschließende Cha Cha ist nicht weit entfernt vom eigenen Stück „Cancer“.

Gut gelungen dagegen sind die drei folgenden Nummern „Not Here, Not Now“, „You Can’t Get What You Wanf‘ und „Go For It“. Das erste – mit gestopfter Trompete voller Melancholie, swingend mit Pep die beiden anderen.

Am Anfang der zweiten Seite ein schwebendes Saxophon auf dem ruhigen Instrumental „Loisaida“. Der Song „Happy Ending“ bietet wiederum ein glänzendes Vokal-Duett, diesmal mit Elaine Caswell. „Be My Number Two“, wieder eine seiner intensiven Balladen, führt zum abschließenden „HeartOf Ice“, das fast wie eine neue Hymne klingt. So unwahrscheinlich diese Kombination auch klingen mag, aber hier hat einer jeweils ein Körnchen Mingus und Phil Spector zusammengebracht.

Für all diejenigen, die Jacksons Stilwechsel nachvollziehen können oder wollen, ein lohnendes Hör-Erlebnis.