Lake – Lake II

Man soll eigentlich nicht mit Lobhudeleien übertreiben, doch was Lake mit ihrer zweiten LP abgeliefert haben, kann man ruhigen Gewissens in die Abteilung Oberklasse einsortieren. Auch Leute, die sich bislang gegen Musik aus deutschen Landen gewehrt haben, werden hier auf ihren Geschmack kommen. Nach dem großartigen Einstieg mit ihrem Debüt-Album im letzten Jahr haben die sechs Hamburger Musiker ihr Niveau gehalten. Lake’s Musik ist Langzeitmusik. Daher gebe ich auch unumwunden zu, daß mir die Platte beim ersten Hören nicht so richtig gefallen hat. Doch nach fünfmaligem Abspielen haben sich die insgesamt neun Titel einen festen Platz in meinen Gehörgängen ergattert.

Auffälligster Song ist „Red Lake“, die nach Lake-Manier losgeht, doch dann beim Refrain plötzlich wie eine Beach Boys-Nummer dasteht. Kein Wunder, denn Beach Boy Carl Wilson hat sich förmlich darum gerissen, bei „Red Lake“ mitzusingen. Daß die Amis bei dieser LP ihre Finger mit im Spiel hatten, läßt sich kaum verleugnen. Da tauchen zum Beispiel so Titel wie „Highway 216“ und „Scoobie Doobies“ auf. „Scoobie Doobies“ ist überhaupt das vielleicht beste Stück der ganzen LP. Was wohl ein scoobie doobie sein mag? Es hat bestimmt nichts mit den berühmten Brothers zu tun, aber dafür umso mehr mit den kleinen Freuden des Lebens, die die Gehirnwindungen ins Nirvana locken. Alles in allem beschert die Platte insgesamt 44 Minuten reines Hörvergnügen. Lake on the run…