Last Days Of April

Sea Of Clouds

Tapete/Indigo

Schwedens Antwort auf die Unzerstörbarkeit des Pop in der analogen Americana-Version.

Es ist nicht mehr lang hin und wir werden Neil Young zum 50-jährigen Plattenjubiläum gratulieren. Im Dezember 1966 erschien das Debüt seiner damaligen Band Buffalo Springfield. Doch aus gegebenem Anlass – und gewissen Referenzen geschuldet – sollten erst einmal Last Days Of April gebührend gefeiert werden. Karl Larssons wunderbare Band hat ihre ersten 20 Jahre hinter sich gelassen und zur Feier des Tages dieses, ihr neuntes, Album aufgenommen, das so dezent strahlend daherkommt, weil seine Urheber ein klassisches Prinzip erinnerten: stripped down ist besser!

Nun sind die Stockholmer bestimmt alles andere als eine Neil-Young-Cover-Band, und Crazy Horse kommen sie ungefähr so nah wie Scooter dem „Southern Man“. Aber ihre alte Country-Seele wird von einer Melancholie bewohnt, die an die zarteren Songs aus Neil Youngs Œuvre erinnert. SEA OF CLOUDS ist ein grundkonservatives Album geworden, das innerhalb von nur zweieinhalb Tagen und ohne jegliche Overdubs auf analogem Equipment aufgenommen wurde, Füll-Synthies und Stopf-Gitarren hatte man dem Projekt „Klarheit und Reinheit“ geopfert.

Die Westcoast-Stimme von Karl Larsson, dem primären Songwriter der Gruppe, darf durch die Auen des etwas anderen Amerikas wandern, getragen von Piano, elektrischer, akustischer und immer wieder Steel-Gitarre, ein Flackern im Widerschein der Blitze am Firmament. Besinnliche Songs wie das Titelstück und „Oh Well“ leben friedlich neben dem nicht umsonst so genannten gitarrenreichen „The Thunder & Storm“ und klassischem Pop wie dem Opener „The Artist“ und „Everybody Knows“. Zum Finale fängt der Sänger dort oben am Himmelszelt „Everbody’s Dream“ ein. Americana-Pop forever. Diese Schweden haben ein Patent darauf.