Lemmy – In His Own Words herausgegeben von Harry Shaw :: Lemmy tell ya

Ende der siebziger Jahre erhielten Motörhead die höheren Weihen der Coolness. Denkende Menschen wie der Kritikerpapst Diedrich Diederichsen wollten damals im archaischen Speed Metal von Lemmy Kilmister und seinen Vasallen dieselben dissidenten, klassenkämpferischen Untertone herausgehört haben, die ein paar Jahre vorher den Punk zur wichtigsten Konterrevolution im Rock’n’Roll gemacht hatten. Wer aber jetzt glaubt, Lemmy sei ja eh doof wie Dosenbrot und hätte sich damals keine Gedanken gemacht über seine Einordnung in der Welt des Rock’n wird hier eines Besseren belehrt ‚ weiß nicht, wo Johnny Rotten zurzeit , hin will mit seinem PIL-Zeugs“, so ein Kilmister-Zitat von 1979, „ich denke aber, dass er das nicht machen sollte. Ich glaube, dass wir und The Damned die einzigen Punk-Bands sind, die übrig geblieben sind“. Ansonsten gibt es in IN HIS OWN WORDS jede Menge erfrischender Kurz-Statements, natürlich auch zu den drei wichtigsten Themen. Lemmy über Sex: „Ich bin im Geschäft, weil ich Rock’n’Roll und Frauen liebe. Wenn du Gitarre spielen kannst, kriegst du jeden Hasen rum.“ Über Drugs: „Ich habe erst mit 21 angefangen, Drogen zu nehmen und richtig zu saufen. Aber ab dieser Zeit war meine Persönlichkeit dann ziemlich gut geformt.“ Über Rock’n’Roll: „Für mich geht’s im Rock ’n‘ Roll darum, am Samstagabend um die Häuser zu ziehen, sich zu besaufen und eine Frau abzuschleppen – wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.“ Natürlich wird hier auch klar, dass Lemmy nicht unbedingt der Richtige ist, mit dem man bei einem Glas Rothschild vorm Kamin Schopenhauer und Habermas diskutiert. Aber darum geht’s doch auch nicht. Das ist Rock’n’Roll, Mensch!

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