Les Baxter :: Eight Classic Albums Vol. 1-3

Easy Listening/Exotica: 24 Alben des Arrangeurs und Komponisten in drei CD-Boxen.

Das Verdienst des „Exotica“-Komponisten Les Baxter (und des nicht minder populären Martin Denny) bestand in der Mythologisierung von Welten und Wesen, die niemand je kennenlernen wird: Atlantis, die geheimen Kammern des Buddha, Vögel, die in den Wipfeln hawaiianischer Palmen hausen. Ironischerweise ist „Exotica“ keine Musik, die auf „exotische“ Instrumente setzt oder von „pazifischen“ Musikern gespielt wird. Vielmehr beschreibt sie Vorstellungen amerikanischer Komponisten, die meist konservative Orchesterinstrumente einsetzen, dafür mit viel Echo, Tempowechseln und manchmal Naturgeräuschen arbeiteten. Der 1996 gestorbene Les Baxter war ihr Chef-Fantast. Endlich werden einige seiner wichtigsten Alben neu aufgelegt, und das als Remaster. Darunter Caribbean Moonlight von 1956, leider jedoch nicht das Comeback-Album Bora Bora (1969), das heute noch im Kopf rotiert wie ein tropischer Fiebertraum. Die Werkschau in drei Ausgaben – mit je acht Alben – deckt neben populärer „Exotica“ auch weitere Stationen des 1922 in Texas geborenen Baxter ab. Etwa seine Anfänge als Arrangeur klassischer Musik, die sich um die Raumfahrt dreht; in der vordigitalen Ära gelingt es Baxter auf seinem Debüt Music Out The Moon (1947), dem Hörer allein durch Chöre und ein Theremin das Himmelszelt zu eröffnen. „Saturday Night On Saturn“ (aus Space Escapade von 1958) ist ein weiterer Geniestreich. Wir denken dabei an wuselnde Außerirdische, die sich unter Zeitdruck schick machen zum Ausgehen – allein dadurch, dass Baxters Pianist, angefeuert von Trompetenfanfaren, über die Klaviertasten huscht. Erst mit seinen späteren Alben, Soundtracks für Vincent-Price-Filme (Cry Of The Banshee, 1970, hier auch nicht enthalten), bewegte Baxter sich auf dünnem Eis, weil seine Dramatik nicht für Horrorfilme gemacht war. Aber die Musik Les Baxters für all die Wunschdestinationen, nach denen wir uns bis an unser Lebensende sehnen, währt ewig.

Sassan Niasseri