Life Beyond Mars: Bowie Covered

Im Idealfall sollte eine Coverversion den Charme und den Geist des Originals bewahren, dem Stück aber auch etwas Neues hinzufügen. Ein bisschen Gold und Silber hier, ein bisschen Glitzer-Glitzer dort. Und wenn’s von vorne bis hinten gut läuft, klingt das Cover dezent anders, schlägt aber die Tür zum Original nie final zu. Was LIFE beyond mars: bowie covered angeht, lässt sich die Sache gut an. Au Revoir Simone knöpfen sich „Oh! You Pretty Things“ vom doch sehr legendären hunky DORY-Album vor, und das New Yorker Trio bewahrt die Wärme des Songs-und spendiert ihm noch eine Extraportion Niedlichkeit. Danach aber geht’s rapide bergab. Leo Minor, laut Waschzettel „ein Laptop-Genie“, schändet „Ashes To Ashes“: Der Song klingt leider so gar nicht nach Genie und allenfalls ein bisschen nach Laptop, dafür aber unbedingt wie Scooter, wenn sie sich so richtig warm geprallt haben. Ebenfalls gründlich misslungen ist die Blaupause, die Joakim& The Disko von „A New Career In A New Town“ anfertigt; die visionäre Modernität, die das Original vom 1977 veröffentlichten low-Album auch heute noch ausstrahlt, kann der französische Produzent schlichtweg nicht ins Hier und jetzt übersetzen. Der Tiefpunkt des Albums aber ist das, was The Thing mit „Life On Mars“ veranstalten. Freejazz nennt man das wohl, was da erklingt, vom Original bleiben wenig Töne und erst recht keine Substanz übrig, und die aufdringliehe Selbstüberschätzung, mit der so mancher Jazzer unterwegs ist, wirkt hier nur noch peinlich. Ist Kunstfurzerei eigentlich ein anerkanntes Berufsbild? VÖ: 20.6.

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