Mark Ronson & The Business Intl. :: Record Collection

Columbia / Sony

Mark Ronson mischt Hip-Hop, 80s-Pop, Soul, Indie – und schafft es tatsächlich, den ganzen Zinnober irgendwie zusammenzuhalten.

Natürlich ist RECORD COLLECTION eine Platte, die über weite Strecken von einem geradezu unverschämten Überfluss definiert wird. Zählt man alle Feature-Gäste, vor allem aber alle Songwriter, die Ronson ins Studio lud, landet man zahlenmäßig bei einer wohlbesetzten Schulklasse, in der unter anderem Kyle Falconer von The View neben Jake Shears von den Scissor Sisters, Jonathan Pierce von den Drums, Wiley, Pipettes-Sängerin Rose Elinor Dougall und Simon Le Bon von Duran Duran herumlümmeln. Und es ist ja nicht so, dass Ronson deshalb einen Schritt zurücktreten würde. Er und seine Band geben Vollgas – so einfach ist das. Und wenn etwa ein D’Angelo dagegen ankommen möchte, muss er eben lauter singen. So einfach ist auch das. Was niedergeschrieben etwas brutal anmutet, ergibt auf Platte durchaus Sinn. „Lose It“ etwa schwankt zunächst in der Tradition des Vorgängeralbums Version zwischen Soul, Big Beat und Italo-Western-Soundtrack, um sich schließlich in einem Pop-Refrain von Alex Greenwald (Phantom Planet) und Rap von Ghostface Killah fortzusetzen. Das ist anstrengend, aber letztendlich reizvoll. Und der Titeltrack, auf dem Simon Le Bon von Duran Duran, aber halt auch Rapper Wiley gastiert, geht ebenso in Ordnung wie die schon eigenartige Idee, den flehenden Boy-George-Hilferufen auf „Somebody To Love Me“ einen harschen Hip-Hop-Beat überzustülpen oder in „Introducing The Business“ Pills US-Raps mit den Stimmen des 190-köpfigen „London Gay Men’s Chorus“ zu veredeln. Nur manchmal würde man sich eine kleine Pause wünschen, einen Song, der nicht wie die Marschmelodie einer zugepillten Duracellhasen-Gang klingt. Aber hey: Um so schöner ist die Ruhe, wenn RECORD COLLECTION verklungen ist.

www.markronson.co.uk

ME-Gespräch S. 80