Metallica – St. Anger

Sehr gemischte Gefühle lösten Metallica mit ihrem erklärten und lange erwarteten Comeback aus – aber immerhin lösten sie wieder Gefühle aus. Etwas, dass sie sich selbst und dem Publikum beweisen mussten. Klar, st. anger war kein ride the lightning reloaded, aber weiter von einer Pleite wie reload hätte es auch nicht entfernt sein können. Hier ist alles vereint, was die lange verlorenen Fans schätzten: Dynamik. Kraft. Geschwindigkeit. Ecken. Kanten. Und schön lange Songs wie zerklüftete, lebensfeindliche Landschaften. Allein die Single „St. Anger“ wechselt dutzendfach das Tempo, und wenn man meint, es geht nicht schneller, dann geht es eben doch – was vor allem an der kuriosen Rhythmusgruppe lag: Lars Ulrich, der die Double-Bassdrum wiedervom Dachboden geholt hatte und extrem stolz auf seinen blechern scheppernden Schlagzeugsound war, wurde am Bass von Produzent Bod Rock assisitiert, der den inzwischen ausgestiegenen Jason Newsted ersetzte. Dazu flüsterte und brüllte sich James Hetfield die Seele aus dem Leib, dass es nur so eine Freude war. Sogar der Trash kehrte zurück, wenn auch mit einem Augenzwinkern am Ende des letzten Songs. „All Within My Hands“: „Kill, kill…“ krächzt Hetfield mit brechender Stimme. Bemerkenswert war vor allem die völlige Abwesenheit von Gitarrensoli. Darauf angesprochen, erklärte Kirk Hammett mit einem süffisanten Lächeln: „Nach mehr als 20 Jahren muss ich nicht mehr beweisen, dass ich Gitarre spielen kann „. Da ist was dran. Wenigstens einer in dieser Band, der nichts mehr beweisen muss.