Mihaly Dresch Quartet/Archie Shepp – Hungarian Bebop

Ist es eine Binsenweisheit, oder sollte ruhig öfters mal ins Gedächtnis gerufen werden, dass ein Solist mit seinen Begleitern steht und fällt? Das Mihaly Dresch Quartet ist eine hervorragende Band und treibt Archie Shepp, der im letzten Monat an dieser Stelle noch relativ unsentimental abgebügelt wurde für Left Alone Revisted, seine altersmilde Zusammenarbeit mit dem im Dezember verstorbenen Mal Waldron, zu ungeahnten Leistungen jenseits des Freejazz an. Wir hören einen trotz aller Rauhheit im Vergleich zum ästhetischen Ton Mihaly von Dresch – lyrischen Tenor- und Sopransaxofonisten, der immer genau im richtigen Moment zu gebremst-freien Ausbrüchen ansetzt, genau im richtigen Augenblick zurücktritt, um den Weg frei zu machen für Ferenc Kovacs Violine, und genau im richtigen Moment in Interaktion mit Dreschs Saxofon tritt. Auf diese Weise entstehen erstaunliche musikalische Dialoge zweier unterschiedlicher Saxofonisten. Shepp und das Mihaly Dresch Quartet spielen auf den Punkt. Exemplarisch für die gelungene Fusion von (ungarischer) Folklore, Jazz und europäischer Kunstmusik: „Buzai Song“, der auf einem Volkslied basiert, und Shepps eigener Standard „Steam“, dem im neuen Arrangement mit Violine und Piano ganz erstaunliche Seiten abgewonnen werden.

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