Morrissey

Low In High School

Etienne/BMG/WARNER (VÖ: 17.11.)

Theater-Rock: Die moderne Welt bleibt schlecht, Mozzers Songs werden aber wieder besser.

Kommt ein Junge mit der Gartenaxt und einem „Axe The Monarchy“-Schild zum Buckingham Palace … Leider wird der Cover-Witz von Morrisseys elftem Album nicht weitererzählt. Dafür erzählt LOW IN HIGH SCHOOL wieder vom Verlangen, die moderne Welt zurückzudrehen. Leider agiert this ol’Morrissey dabei weiterhin oft plump.

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Wenn in dem Stück „I Bury The Living“ über eine stumpfe Soldatenseele der Männerchor „honor-mad cannon-fodder“ skandiert, duckt man sich instinktiv unter dem Holzhammer weg. Und ob man Moz’ Anklage der „mainstream media“ nun folgen mag oder nicht, wie hier der Imperativ „Stop watching the news!“ die an sich lustvoll meuternde Single „Spent The Day In Bed“ zerschießt, das überzeugt bestimmt keinen Skeptiker. Dafür kommt der Künstler einigermaßen unfallfrei durch den Themenkomplex Mittlerer Osten/Islam/Fundamentalismus und singt Israel schließlich eine – superdramatische – Liebesballade.

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Musikalisch können sich Morrissey und Team insgesamt wieder steigern. Vom Bombast, verdichtetem Geräusch und Song-Klischees gibt es zwar immer noch zu viel. Doch diese Platte ist abwechslungsreich arrangiert, Morrisseys Gesangsmelodien wollen wieder höher fliegen. Und wenn er sein Anliegen in kleineren Geschichten verpackt wie in „Home Is A Question Mark“ oder sich zum Lennon-World-Peace-Shuffle in „All The Young People Must Fall In Love“ auf das konzentriert, wovon Präsidenten, Verschwörungstheoretiker, Fundamentalisten nichts wissen, erreicht der Mann sogar wieder Herzen.