Münchener Freiheit – Umsteiger

Benannt nach einem Fleck in Schwabing und einem U-Bahnhof kommt jetzt eine Zutat zum neuen deutschen Schlager aus München: schön trivial und erstaunlich phantasievoll. Ein bißchen wie die frühen Beatles: Liebeslyrik, Wortspiele, Primanerträume. Und die Musik verschneidet impulsiven, von Schlagzeug etwas zu hart akzentuierten Rock’n’Roll mit abgeklärt verwendeten Phrasen aus dem bundesrepublikanischen Schmalztopf: schön einfach und bei Stücken wie „Zeig mir die Nacht“ oder .Halb gewonnen“ und »Auch im Himmel kann man miteinander gehn“ einfach schön. Text und Sprachmelodie sitzen akkurat auf der Musikmelodie, gar kein Vergleich mit den Holperversen einer Spider Murphy Gang.

Stefan Zauner (früher mal Keyboards bei Amon Düül II) spielt Gitarre, singt und hat das meiste komponiert und getextet. Er ist das Kraftzentrum und formuliert seine amphetaminhaltige Musik auf der Bühne glaubwürdig, weil unverkrampft. An seiner Seite: Freddie Erdmann, Bassist und Mitinhaber des Metro-Studios, in dem die Band die Platte eigenverantwortlich produzierte.

UMSTEIGER ist ein programmatischer Plattentitel, eine Aufforderung ans zahlende Publikum, den trübsinigen und monotonen, narzißtischen und wehleidigen Ego-Trip-Blues mit in Sprachkürzeln versandeter Sprachlosigkeit hinter sich zu lassen. Der Sommer in Schicki-Micki-München wird warm und fröhlich wie immer. Der Soundtrack besteht in diesem Jahr aus Ohrwürmern, alles nach dem Motto: „Das macht mich noch wahnsinnig, wenn ich bedenk, wie leichtsinnig Gott mein Leben lenkt. Doch ich mach es so ungern selber“ – O-Ton Münchener Freiheit.