Murray Head – Restless

Vielleicht erinnert sich mancher noch an die eindringliche Stimme des Judas Ischariot in der Rock-Oper „Jesus Christ Superstar“. Murray Head anno 1970. Mittlerweile schätzen ihn vor allem die Franzosen als Rockpoeten und phantasievollen Arrangeur.

Kritik an missionarischen Heilsaufzwingem, ein Abgesang auf einen lokalen Mafia-Clan, Tourismus in Afrika und männliche Hilflosigkeit gegenüber weiblicher Kritik – Murray schreckt vor ungewöhnlichen Themen nicht zurück, verpackt sie in ruhig fließende Songs; ekstatisch wie zu Judas-Zeiten klingt er nur noch selten („Modern Boy“). Trotzdem keine müde Angelegenheit, sondern eine ausgereifte Produktion, eingängig, ohne platte Anbiederung. Für Menschen, denen Randy Newman eher zusagt als Synthi-Pop.