Notes Taken. Traces Left

1979 stand Anne Clark das erste Mal auf der Bühne (zusammen mit, u.a., Depeche Mode], 1982 erschien ihr erstes Album THE SITTING R00M, und sehr bald war sie so etwas wie die poetische Ikone der New-Wave-Generation. Im Gegensatz zu vielen damaligen Genre-Kollegen verschwand die Tastenkünstlerin nicht mit den Gothic-Nebeln von der Bildfläche. sondern blieb einfach da und zwar ihrem Stil treu, der aber eben auch weit hinausreicht über das düstere Gebiet, wie sie seit einem Vierteljahrhundert beweist – in kommerzielle Schubladen ließ sie sich nie pressen, aber ihre Songs fanden als Clubhits ebenso Verwendung wie als TV-Titelmelodien und Vertonung von Rilke-Gedichten (die sie selbst ins Englische übertrugl. Gerade in Deutschland ist ihre Fangemeinde treu und groß; für die ist dieses Buch ein ganz besonderes Geschenk: NOTES TAKEN, TRACES LEFT bringt VOn über 125 Clark-Texten erstmals 70 mit deutscher Übersetzung, von „The Sitting Room“ über „Sleeper In Metropolis“ und „Our Darkness“ bis zu „If I Could“ aus dem aktuellen Akustikalbum from the heart live in Bratislava. Die chronologisch geordneten Kapitel sind versehen mit Kommentaren der Musikerin über die Situation, in der das jeweilige Album entstand, sowie persönlichen Erinnerungen. Dazu gibt es jede Menge Fotografien, Statements von Kollegen wie David Harrow. Jeff Aug, Charlie Morgan und bücher Martyn Bates sowie eine (etwas arg kurze) Kurzbiografie mit ergänzendem Interview insgesamt ein umfassender Einblick in die wechselvolle Karriere und das nicht weniger abwechslungsreiche Werk einer außergewöhnlichen Underground-Figur Auch wer nicht mehr] alle Lieder auf Platte oder im Kopf hat, sollte wenigstens einen Blick und ein Blättern riskieren, da Clarks Worte ihre Wirkung durchaus auch ohne Musik entfalten. Denn das ist sie vor allem- eine großartige Lyrikerin, die es versteht, mit intensiven Versen über Liebe und Entfremdung, Natur und politische Themen in den Bann zu ziehen und zum Nachdenken anzuregen. Auf Deutungsversuche ihrer tiefgründigen Texte hat Anne Clark bewusst verzichtet; so bleibt beim Lesen Raum für eigene Interpretation.