R.E.M.-Inside Out :: 208 Seiten, 25,80 Euro

Früher war das ein Thema für den Englischunterricht: Was meint z. B. Jon Anderson (Yes) mit dem Text zu „The Revealing Science Of God/Dance Of The Dawn“? Da saß man Stunden, Tage… Ergebnis: dies und das, vielleicht auch nichts. Seit die Popmusik ein immer noch anschwellender Schwall von Produkten geworden ist, die man meistens schnell vergißt, hat die Relevanz der Textinterpretation etwas nachgelassen – Botschaften kommen heute woanders her, und neue sind kaum darunter. R.E.M. sind eine Ausnahme: Über Michael Stipes Dichtungen kann man sich prima den Kopf zerbrechen, Symbole deuten, Anspielungen ergründen. Allegorien entschlüsseln. Aber, das ist die erste Enttäuschung an diesem Buch: Darum geht’s hier gar nicht. Stattdessen liefert Craig Rosen eine Kompilation aus Interviews über manches, was R.E.M. so passiert ist seit 1980. Die Entstehung der Songs und Platten steht dabei im Vordergrund, aber das Buch bleibt an der Oberfläche und beim unterhaltsamen und hübsch bebilderten Geplauder mit einem Teelöffel Fakten pro Portion. Das zweite Manko ist die unbeholfene Übersetzung des sowieso schon untiefen Textes -Fans mit Sprachgefühl sollten zum englischen Original greifen, und Textexegeten bleibt weiterhin nur die eigene Arbeit.

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