Road To Perdition :: Highway To Hell

Kann ein Vater seinen Sohn noch lieben, wenn der ein feiger Schwächling ist? Kann ein Sohn seinen Vater noch lieben, nachdem der sich als eiskalter Killer entpuppt hat? Der Stoff, den Sam Mendes sich bei seinem ersten Film seit seinem Oscar-Gewinner AMERICAN BEAUTY auf die Schultern lädt, ist so schwer wie die Last, die Tom Hanks als Antihelden Michael Sullivan im erdrückenden Dauerregen den Weg in Richtung Staubstraße zur Verdammnis (= Perdition) einschlagen lässt. War die Vorlage – ein Comicroman von Max Allan Collins – noch lupenreine Pulp Fiction über einen Killer in Diensten eines irischen Gangsterbosses, der den Mord an seiner Ehefrau und seinem jüngsten Sohn sühnt, lässt der Film jetzt die Tough-Guy-Deckung fallen und interessiert sich vor allem für die großen moralischen Fragen hinter der harten Schale, Und doch verliert die Ballade vom Engel des Todes, der von der ewigen Angst gepeinigt wird, sein ältester Sohn könne in seinen Fußstapfen folgen, nie aus den Augen, dass man hier den Gesetzen des Gangsterfilms zu folgen hat. Ein Gangsterfilm allerdings, der viel mehr Shakespeare ist als Hawks, ein kolossaler, bis ins letzte Detail durchkomponierter Film über Verantwortung, Loyalität und Verrat, über Verlust, Trauer und Rache – aber auch spannend, packend und bewegend. Was nicht zuletzt auch an den stimmungsvollen Bildern von Oscar-Preisträger Conrad L. Hall liegt. Man mag zu Tom Hanks stehen wie man will: Als Michael Sullivan, einerseits liebender Familienvater, andererseits knallharter Mörder, hätte man keinen Besseren besetzen können – nicht nur, weil seine Szenen mit dem wunderbaren Paul Newman als Sullivans Auftraggeber und Mentor, der zwischen dem Ziehsohn und dem tatsächlichen Fleisch und Blut entscheiden muss, schon jetzt Klassiker sind. Nur ihm, dem Saubermann, dem legitimen Nachfolger von James Stewart als Gewissen Amerikas, folgt man bereitwillig auf dem düsteren Weg in die Hölle; nur er öffnet uns die Augen für die Gewissensfragen eines schlechten Mannes.

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