Robin Trower – Caravan To Midnight

Auch wenn sich die Fangemeinde des guten Robin im Laufe der Jahre ganz nett vermehrt hat, so ist er dennoch nie so ganz groß ‚rausgekommen. Außerdem haftet ihm das Etikett an, der dreisteste Hendrixkopierer unter der Sonne zu sein. Doch was bietet der Trower’sche Caravan? Nichts oder besser gar nichts. Alte, schon seit Jahren von ihm runtergespielte Uraltverschnitte wechseln sich gegenseitig ab und überbieten einander über volle vierzig Minuten.

Man kann dem ersten Song „My Love“, so blöd der Titel auch sein mag, allerhand positives abgewinnen, und das war auch der Grund dafür, warum ich mir die LP ganz und in Erwartung ähnlicher Glanzlichter angehört habe. Auch wenn selbst da einiges nach Jimi dem Verblichenen, klingt, strahlt „My Love“ dennoch eine merkwürdige Eigendynamik aus, die sich auf Grund der folgenden Tracks allerdings durch nichts mehr begründen läßt. Mit Abstrichen kann man, da die Geschmäcker nunmal verschieden sind, auch beim Titelsong „Caravan To Midnight“ von einer gelungenen Komposition sprechen. Recht schlicht (allerdings mit dämlichen Effekten am Anfang) gleitet eine teilweise bemerkenswerte Instrumentalnummer daher, die vor allem für Detail-Fanatiker allerhand zu bieten hat. Es ist sinnlos, jeden der verfehlten und höchstens durch Unzulänglichkeiten glänzenden Parts zu rezensieren. In der Gesamtheit bestätigen sich leider alle Negativ-Eigenschaften des Herrn Trower und potenzieren sich gegenseitig. Plattitüden wie das durchweg in jedem Song durchexerzierte Gequietsche der bis zum Anschlag hochgezogenen Saiten oder das ewige Verharren in einer Tonlage provozieren geradezu das große Gähnen. Es bleibt Trowers Geheimnis, wie lange er unter dem Kopfhörer gesessen und gleichzeitig gymnastische Übungen auf seiner Stratocaster absolviert hat. Wen interessiert’s auch?