Rod Stewart – Blondes Have More Fun
Und hier also die neue Rod Stewart-LP: für Erwachsene, Disco-People, Jungmanager, Playboyleser und natürlich für Blonde. Denn die sollten ja den meisten Spaß daran haben, oder nicht? Aus Rod, dem Draufgänger ist mit der Zeit Rod, die Schmusekatze geworden. Auf „Foot Loose And Fancy Free“ hat er es einem allerdings leichter gemacht, dieser Entwicklung zu folgen.
Das Balladenhafte auf der neuen LP klingt für mich jedenfalls oft zu mühsam. Mein Favorit ist der Titelsong „Blondes Have More Fun“,weil die Band hier im R&B-Fieber einmal richtig vom Leder zieht. Ein flüchtiges Aufflackern von Rod’s Faces-Vergangenheit konnte ich auch noch in „Dirty Weekend“ (mit viel gutem Willen allerdings) heraushören. Goodwill auch für das recht witzige „Do Ya Think I’m Sexy“: Disco-Sound mit Niveau und ausgesprochen hitverdächtig. „Ain’t Love A Bitch“ ist ein guter, flüssiger Song, „The Best Days Of My Life“ dagegen nur noch ein nettes Liedchen. „Standing In The Shadow Of Love“, ein Holland/Dozier/Holland-Klassiker gehört im Original zu meinen Lieblingssongs, deshalb finde ich die Version, die Stewart und seine perfekte Band daraus machten, nicht schlecht. Aber ein wenig mehr Dampf hätte da schon noch hineingehört.
Genau das ist das Problem: die Band (Carmine Appice, dr; Philip Chen, bg; Jim Cregan, g; Gary Grainger, g und Billy Peck, g) ist hervorragend. Die Interpretation eines jeden Titels stimmt bis ins kleinste Detail, aber die Musik geht über weite Teile eben überhaupt nicht los.